Montag, 19. Oktober 2020

Franz Paul Glass

 

1932

Nur wenige der zahlreichen Arbeiten des Münchner Gebrauchsgrafikers und Kunstmalers Franz Paul Glass (1886-1964) stellen wie die beiden großformatigen Anzeigen im Fachblatt "Offset-, Buch- und Werbegraphik" bzw. das 1930 in "Die Kunst" abgebildete Plakat seine beachtenswerten Fähigkeiten im Bereich der Werbegrafik unter Beweis. Die meisten seiner Plakate, „Kunstpostkarten“ und Reklamemarken sind gefällige Gebrauchsgrafik im Stil der Zeit.

1926

Die Kunst, 31.Jg., 1.Teil. München 1930

"Künstlerpostkarte", um 1910

Freitag, 29. Mai 2020

Charles Girod


1931

Die meisten Werke des an der Königsberger Kunstakademie ausgebildeten Charles Girod (1897-1945) gingen in den Wirren des zweiten Weltkrieges verloren. Sie dürften oftmals von der ganz eigenen „kafkaesken“ Anmutung gewesen sein, die auch viele seiner zahlreichen Illustrationen für das Magazin „UHU“ auszeichnet und ihren Ursprung vielleicht in traumatischen Erlebnissen als Soldat im ersten Weltkrieg hat: Seine Figuren wirken häufig verloren und fremd in einer im Wortsinn „bedrückenden“ Umgebung. Charles Girod verstand es in besonderer Weise, ihre Seelenzustände in subtiler Weise anzudeuten und gleichzeitig eine heiter-ironische Distanz zu schaffen.
Neben dem „UHU“ arbeitete der Kommunist Girod für einige weitere Zeitschriften der Weimarer Republik, u.a. zeichnete er Karikaturen für die KPD-Zeitschrift „Eulenspiegel“.

UHU, Januar 1927

UHU, November 1928

UHU, November 1926

Mittwoch, 18. März 2020

Marcus Behmer



Im Gegensatz zu seinem als Maler sehr erfolgreichen Vater Hermann Behmer war Marcus Michael Douglas Behmer (1879 -1958) kein akademisch ausgebildeter Künstler. Nachdem er zunächst als Dekorationsmaler gearbeitet hatte, begann Marcus Behmer Anfang des 20. Jahrhunderts seine Karriere als Buchillustrator, dessen erste Arbeiten noch stark von Aubrey Beardsley beeinflusst waren. Behmers sehr gefälliger Stil entwickelte sich zwar ständig weiter, spiegelte aber die gerade während seiner Schaffensjahre so vielfältigen und umwälzenden Entwicklungen der Illustrationskunst bzw. Gebrauchsgrafik nicht wider. Auch bildete er nur bedingt eine eigene, unverwechselbare Handschrift aus. Marcus Behmer illustrierte vor allem Bücher des Insel-Verlages, arbeitete aber u.a. auch für Cassirer, Rowohlt, S. Fischer und Diederichs.

um 1921

Titelblatt obiger Ausgabe

Illustration zu "Der morgenländische Floh" von E. Littmann

Donnerstag, 12. März 2020

Lisl Weil



Lisl Weil (1910–2006) war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine überaus erfolgreiche Kinderbuchillustratorin in den Vereinigten Staaten von Amerika. Doch schon in jungen Jahren fertigte sie in ihrer Heimatstadt Wien Illustrationen für Zeitungen und Zeitschriften an. Die vor der Auswanderung der jüdischen Künstlerin und Illustratorin entstandenen Arbeiten unterscheiden sich dabei deutlich ihren späteren Buchillustrationen. Insbesondere ihre Titel für die Theaterzeitschrift „Die Bühne“ aus den frühen 1930er Jahren versprühen einen ganz eigenen, fast „naiv“ wirkenden Charme und lassen sich dennoch dem Art Deco zuordnen.





Karl Rob


Vor allem für die Zeitschrift "Faun" illustrierte der Chef auch selbst. (1920)

Der 1891 geborene Karl Rob(itschek) ließ sich an der Wiener Kunstgewerbeschule und anschließend an der Ecole de Beaux Arts in Paris ausbilden. Er arbeitete als Maler, Karikaturist, Gebrauchsgrafiker, Fotograf und Verleger. 1916 gründete er in Wien den „Rob-Verlag“, bei dem die zwischenzeitlich recht populären Zeitschriften „Faun“, die 1924 übernommene „Muskete“ sowie seit 1928 „Mocca“ erschienen. Wichtigstes Standbein des Verlags war zunächst die Werbegrafik, wobei Karl Robs oftmals ein wenig dilettantisch anmutenden Entwürfe wenig Wirkung erzielt haben dürften. Ein weit größeres Talent zeigte er hingegen als Karikaturist.
Mitte der 1930er Jahre emigrierte der Jude Karl Rob nach Brasilien, wo sich seine Spuren verlieren.

Faun 1919

"Witwenleid"- Faun 1920


Sonntag, 8. März 2020

Hans Meid


1930

Nach seinem Studium bei Wilhelm Trübner an der Karlsruher Kunstakademie verzeichnete der 1883 geborene Hans Meid nach einem kurzen Intermezzo als Entwerfer bei der Meißner Porzellanmanufaktur u.a. aufgrund seiner Radierungen zu "Othello" und "Don Juan" schon bald Erfolge mit seiner dem "deutschen Impressionismus" zuzuordnenden künstlerischen Grafik, avancierte daneben rasch zu einem der gefragtesten Buchillustratoren und war seit 1919 zudem in der akademischen Lehre tätig. Während seiner produktivsten Schaffenszeit in den 20er und 30er Jahren lebte Meid in Berlin, wo er u.a. zahlreiche Einbände für den S. Fischer-Verlag schuf. Der 1958 verstorbene Hans Meid zählte zu den wenigen Buch-Illustratoren, die sich auch bei einem breiten Publikum einen Namen machen konnten.

1934

Einband zu Eichendorffs "Die Glücksritter" (um 1927)

Einband zu Manfred Hausmanns "Die Frühlingsfeier" (1932)


Dienstag, 3. März 2020

Otto Arpke


Juni 1932

Als Teil einer genialen Werbekampagne wurde zu Beginn des Jahres 1920 in Berlin allerorten ein rätselhaftes, expressiv gestaltetes Plakat mit dem mysteriösen Appell „Du musst Caligari werden“ geklebt. Ansonsten enthielt das Plakat ebenso wie entsprechende Zeitungsanzeigen keinerlei schriftliche Informationen. Mutmaßungen über die Bedeutung der Botschaft bestimmten rasch das Tagesgespräch – und dies verfehlte seine beabsichtigte Wirkung nicht: Als Ende Februar der Film „Das Cabinet des Dr. Caligari“ in die Kinos kam, strömten die Menschen in die Vorstellungen.
Urheber des Plakats war der Gebrauchgrafiker Otto Arpke (1886-1943), der zu dieser Zeit noch mit Erich Ludwig Stahl zusammenarbeitete und seit der Mitte der 20er Jahre ein eigenes Atelier betrieb. Als Gebrauchsgrafiker war Arpke vielfältig tätig, darüber hinaus ging er einer akademischen Lehrtätigkeit nach. In Erinnerung blieb Otto Arpke vor allem wegen seiner Plakate und als Mitglied des illustren Kreises erstklassiger Grafiker, die Titel für das Lifestyle-Magazin “die neue linie“ schufen.

1922

Abbildung eines Plakates in einer Ausgabe der Fachzeitschrift
 "Offset- Buch- und Werbekunst" des Jahres 1929

Freitag, 7. Februar 2020

Erich Godal



Erich Godal, der einem breiten Publikum erst nach seinem Tod durch die sehr lesenswerte Autobiographie „Kein Talent zum Tellerwäscher“ bekannt wurde, bemühte sich bereits nach seinem Studium an der Berliner Kunstgewerbeschule um eine Karriere als Illustrator für Zeitschriften, erzielte jedoch zunächst als Plakatgestalter größere Beachtung: Durch ein Plakat für den „Hellseher“ Hanussen wurde Wolfgang Ortmann auf den jungen Godal aufmerksam und stellte ihn als Assistenten für die Gestaltung von Plakaten, Notentiteln und Werbeanzeigen ein. Schon bald aber gelang es dem 1899 als Erich Goldbaum in Berlin geborenen Godal, sich als Illustrator, Karikaturist und Pressezeichner einen Namen zu machen.
Nach der Machtübergreifung der Nazis flüchtete der linksintellektuelle Jude nach Prag, zwei Jahre später dann in die Vereinigten Staaten, wo er als Eric Godal weiterhin politisch und zeichnerisch tätig war. 1969 starb Godal, der seit 1954 wieder in Deutschland lebte und arbeitete, in Hamburg.

UHU März 1925

UHU August 1925

Reigen 1925, H.5

Montag, 3. Februar 2020

Josef Bato



Die vier so unterschiedlichen Titel des aus Ungarn stammenden und in den 1920er Jahren in Berlin ansässigen Malers und Grafikers Josef Bato (1888-1966) dokumentieren beispielhaft, wie sehr es viele Gebrauchsgrafiker verstanden, Buch- bzw. Zeitschriftenillustrationen im Sinne der Verleger zielgruppengerecht auszuführen, wobei die häufig über eine beachtliches Repertoire stilistischer Möglichkeiten unter Beweis stellten. Während insbesondere bei illustrierten Zeitschriften und Notentiteln mit ansprechenden, oftmals grafisch sehr anspruchsvollen, aber in der Regel in erster Linie auf eine vordergründige Wirkung bedachten Mitteln Kaufanreize geschaffen werden sollten, weckten Bucheinbände bzw. Umschläge in den besten Fällen auf mehr oder weniger subtile künstlerische Art und Weise über eine inhaltliche Auseinandersetzung das Interesse der Leser. Batos Einbandgestaltung zum 1920 bei Rowohlt erschienenen Roman „Ringende Dörfer“ seines Landsmannes Béla Révész ist ein treffliches Beispiel hierfür.

Einband für die "Historische Erzählung" "Christoph Columbus.
Tragödie eines Entdeckers" von H.H. Houben (1932)

Einband für "Frieden im Krieg" von Miguel de Unamuno (1929)

Die Gartenlaube hatte traditionell eine (klein-)bürgerliche
  Leserschaft - hier eine Ausgabe von 1930.

Heinrich Vogeler


Illustration in einer Ausgabe der "Jugend" aus dem Jahr 1898

Der 1872 in Bremen geborene Heinrich Vogeler zählte zu den bekanntesten Vertretern des norddeutschen Jugendstils, welcher sich nicht zuletzt durch eine oftmals eher melancholische, wenn nicht schwermütige, dabei aber zutiefst „romantische“ Anmutung sowie eine zumeist weniger verspielte, strenge Ausführung auszeichnete. Wie so viele Künstler des Jugendstils vertrat Vogeler die Auffassung, dass Kunst bzw. Kunsthandwerk aller Bereiche des Lebens durchdringen müsse und entsprechend vielfältig waren seine künstlerischen Aktivitäten. Die soziale Dimension dieses Ansatzes bestimmte nicht nur seine künstlerische Entwicklung mit einer Konsequenz, die letztendlich 1942 zu seinem tragischen Ende im kasachischen Exil führte.
Die Abbildungen umspannen ungefähr die Jahre, in denen Vogeler u.a. typische Jugendstil-Illustrationen für verschiedene Veröffentlichungen schuf. In den Jahren unmittelbar vor Beginn des ersten Weltkrieges fand dieser Stil allerdings zunehmend weniger Anklang. Es war die Zeit, als einer der führenden Köpfe der Worpsweder Künstlerkolonie und spätere überzeugte Sozialist begann, sich verstärkt sozial zu engagieren.

Für die 1910 erstmals im Insel-Verlag erschienene wunderschöne Ausgabe mit Erzählungen
von Oscar Wilde besorgte Vogeler den Buchschmuck. Diese und die folgenden Abbildungen 

stammen aus der zweiten Auflage von 1911. 



Freitag, 31. Januar 2020

Albert Erbert


1925

Im Zuge des Erfolgs früher unterhaltender illustrierter Zeitschriften erschienen rasch Nachahmer, die sich sehr weitgehend an den populären Vorbildern orientierten, so beispielsweise bereits vor dem Ersten Weltkrieg in Anlehnung an die „Lustigen Blätter“ die „Witzigen Blätter“.
In der Regel reichten diese recht plumpen Nachahmungen nicht ansatzweise an die Originale heran und waren folgerichtig recht kurzlebig. Dies trifft auch auf die Erzeugnisse des „Rekord-Verlages“ aus Leipzig zu, der mit „Der Kavalier“ und „Regina“ die in den 1920er Jahren führenden „Herrenmagazine“ „Der Junggeselle“, Berliner Leben" und „Reigen“ mehr schlecht als recht kopierte. Dem Leipziger Illustrator Albert Erbert (1879-1958), der vor allem mit belanglosen Illustrationen zahlreicher Jugend- und Kinderbücher sowie „Backfisch-Romane“ seinen Einkommen bestritt, konnte durch seine Mitarbeit an den Magazinen des Rekord-Verlags allerdings unter Beweis stellen, dass er auch den Stil der "galanten Blätter" beherrschte.

1925

1925