Mittwoch, 18. März 2020

Marcus Behmer



Im Gegensatz zu seinem als Maler sehr erfolgreichen Vater Hermann Behmer war Marcus Michael Douglas Behmer (1879 -1958) kein akademisch ausgebildeter Künstler. Nachdem er zunächst als Dekorationsmaler gearbeitet hatte, begann Marcus Behmer Anfang des 20. Jahrhunderts seine Karriere als Buchillustrator, dessen erste Arbeiten noch stark von Aubrey Beardsley beeinflusst waren. Behmers sehr gefälliger Stil entwickelte sich zwar ständig weiter, spiegelte aber die gerade während seiner Schaffensjahre so vielfältigen und umwälzenden Entwicklungen der Illustrationskunst bzw. Gebrauchsgrafik nicht wider. Auch bildete er nur bedingt eine eigene, unverwechselbare Handschrift aus. Marcus Behmer illustrierte vor allem Bücher des Insel-Verlages, arbeitete aber u.a. auch für Cassirer, Rowohlt, S. Fischer und Diederichs.

um 1921

Titelblatt obiger Ausgabe

Illustration zu "Der morgenländische Floh" von E. Littmann

Donnerstag, 12. März 2020

Lisl Weil



Lisl Weil (1910–2006) war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine überaus erfolgreiche Kinderbuchillustratorin in den Vereinigten Staaten von Amerika. Doch schon in jungen Jahren fertigte sie in ihrer Heimatstadt Wien Illustrationen für Zeitungen und Zeitschriften an. Die vor der Auswanderung der jüdischen Künstlerin und Illustratorin entstandenen Arbeiten unterscheiden sich dabei deutlich ihren späteren Buchillustrationen. Insbesondere ihre Titel für die Theaterzeitschrift „Die Bühne“ aus den frühen 1930er Jahren versprühen einen ganz eigenen, fast „naiv“ wirkenden Charme und lassen sich dennoch dem Art Deco zuordnen.





Karl Rob


Vor allem für die Zeitschrift "Faun" illustrierte der Chef auch selbst. (1920)

Der 1891 geborene Karl Rob(itschek) ließ sich an der Wiener Kunstgewerbeschule und anschließend an der Ecole de Beaux Arts in Paris ausbilden. Er arbeitete als Maler, Karikaturist, Gebrauchsgrafiker, Fotograf und Verleger. 1916 gründete er in Wien den „Rob-Verlag“, bei dem die zwischenzeitlich recht populären Zeitschriften „Faun“, die 1924 übernommene „Muskete“ sowie seit 1928 „Mocca“ erschienen. Wichtigstes Standbein des Verlags war zunächst die Werbegrafik, wobei Karl Robs oftmals ein wenig dilettantisch anmutenden Entwürfe wenig Wirkung erzielt haben dürften. Ein weit größeres Talent zeigte er hingegen als Karikaturist.
Mitte der 1930er Jahre emigrierte der Jude Karl Rob nach Brasilien, wo sich seine Spuren verlieren.

Faun 1919

"Witwenleid"- Faun 1920


Sonntag, 8. März 2020

Hans Meid


1930

Nach seinem Studium bei Wilhelm Trübner an der Karlsruher Kunstakademie verzeichnete der 1883 geborene Hans Meid nach einem kurzen Intermezzo als Entwerfer bei der Meißner Porzellanmanufaktur u.a. aufgrund seiner Radierungen zu "Othello" und "Don Juan" schon bald Erfolge mit seiner dem "deutschen Impressionismus" zuzuordnenden künstlerischen Grafik, avancierte daneben rasch zu einem der gefragtesten Buchillustratoren und war seit 1919 zudem in der akademischen Lehre tätig. Während seiner produktivsten Schaffenszeit in den 20er und 30er Jahren lebte Meid in Berlin, wo er u.a. zahlreiche Einbände für den S. Fischer-Verlag schuf. Der 1958 verstorbene Hans Meid zählte zu den wenigen Buch-Illustratoren, die sich auch bei einem breiten Publikum einen Namen machen konnten.

1934

Einband zu Eichendorffs "Die Glücksritter" (um 1927)

Einband zu Manfred Hausmanns "Die Frühlingsfeier" (1932)


Dienstag, 3. März 2020

Otto Arpke


Juni 1932

Als Teil einer genialen Werbekampagne wurde zu Beginn des Jahres 1920 in Berlin allerorten ein rätselhaftes, expressiv gestaltetes Plakat mit dem mysteriösen Appell „Du musst Caligari werden“ geklebt. Ansonsten enthielt das Plakat ebenso wie entsprechende Zeitungsanzeigen keinerlei schriftliche Informationen. Mutmaßungen über die Bedeutung der Botschaft bestimmten rasch das Tagesgespräch – und dies verfehlte seine beabsichtigte Wirkung nicht: Als Ende Februar der Film „Das Cabinet des Dr. Caligari“ in die Kinos kam, strömten die Menschen in die Vorstellungen.
Urheber des Plakats war der Gebrauchgrafiker Otto Arpke (1886-1943), der zu dieser Zeit noch mit Erich Ludwig Stahl zusammenarbeitete und seit der Mitte der 20er Jahre ein eigenes Atelier betrieb. Als Gebrauchsgrafiker war Arpke vielfältig tätig, darüber hinaus ging er einer akademischen Lehrtätigkeit nach. In Erinnerung blieb Otto Arpke vor allem wegen seiner Plakate und als Mitglied des illustren Kreises erstklassiger Grafiker, die Titel für das Lifestyle-Magazin “die neue linie“ schufen.

1922

Abbildung eines Plakates in einer Ausgabe der Fachzeitschrift
 "Offset- Buch- und Werbekunst" des Jahres 1929