Mittwoch, 27. November 2019

Willy Orth


Einbandillustration,

Der 1889 in Franken geborene Willy Orth begann schon im Alter von 15 Jahren eine künstlerische Ausbildung, später studierte er in München und Paris und bereiste im Anschluss für einige Zeit Europa, um sich intensiv mit die Alten Meistern auseinanderzusetzen.
1923 verließ Willy Orth Deutschland und arbeitete in den Vereinigten Staaten unter dem Namen John William Orth bis ins hohe Alter als Künstler, wobei er seinen Lebensunterhalt mit der Anfertigung gefälliger Landschaftsbilder sowie Blumenstillleben bestritt und sich vor allem als Porträtmaler einen Namen machte. Orth, der zahlreiche bekannte Persönlichkeiten Amerikas porträtierte, starb 1976 in Californien.
Gebrauchsgrafische Arbeiten datieren zumeist aus den Jahren vor seiner Auswanderung, darunter zum Teil sehr ansprechende Buchillustrationen.

... Frontispiz

--- und Titelblatt eines Buches von 1917

Dienstag, 26. November 2019

Maria Langer-Schöller



Ungeachtet ihrer künstlerischen Fähigkeiten wurde es vielen Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts lediglich zugestanden, Kinderbücher, Märchen, leichte Unterhaltungsliteratur und allenfalls wenig „schwergewichtige“ populäre Klassiker zu illustrieren. Dies traf auch auf die Dachauer Künstlerin Maria Langer-Schöller (1878-1969) zu, von der u.a. die abgebildeten Illustrationen auf drei kleinen Bändchen mit Erzählungen von Theodor Storm aus dem Einhorn-Verlag stammen.
Illustrationen für Bücher und Zeitschriften halfen Maria Langer-Schöller, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten; in erster Linie arbeitete sie jedoch als Malerin. Der Großteil ihrer Arbeiten waren Aquarelle.



Freitag, 22. November 2019

Helmuth Stockmann


1919

Helmuth Stockmann schuf in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg in erster Linie Werbegrafik sowie (Buch-)Illustrationen mit einer besonderen Vorliebe für phantastische und erotische Sujets. Zu Beginn des Krieges zählte er zu den Künstlern, die für den Berliner Verleger Bruno Cassirer „Künstlerflugblätter“ gestalteten. In der unmittelbaren Nachkriegszeit trat Helmuth Stockmann vor allem mit revisionistisch-martialischen Plakaten in Erscheinung.

Illustration zu E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann" 

Illustration zu "Eine wahre Geschichte" von Denis Diderot

Mittwoch, 20. November 2019

Erhard Amadeus Dier



Der an der Wiener Kunstakademie ausgebildete und später selbst eine Professur innehabende Erhard Amadeus Dier war ein überaus vielseitiger Künstler. Als Kunstgewerbler arbeitete er u.a. für die Porzellanmanufaktur Rosenthal; er war Maler, Illustrator und (Gebrauchs-)Grafiker und einer der Pioniere des deutschen Trickfilms. Dier, der zur Zeit des Nationalsozialismus im österreichischen Widerstand aktiv war, starb 1969 im Alter von 76 Jahren.

Illustration aus obigem Titel von 1921

Illustration aus einer Ausgabe von Tiecks "Pietro von Abano" von 1922

Lithografie aus "Die Geschichte vom kleinen Tropfen"
  (Thecla Coudenhove-Honrichs) von 1927

Mittwoch, 13. November 2019

Fernand Schultz-Wettel


 Frontispiz des 2. Bandes der erwähnten Ausgabe von 1001 Nacht

Der 1872 geborene deutsch-französische Illustrator, Gebrauchsgrafiker und Maler Fernand Schultz-Wettel zählte um die vorletzte Jahrhundertwende zu den Plakatpionieren in Deutschland. Besonders bekannt wurde ein 1902 entstandenes Plakat für das Antiseptikum „Lysoform“.
Schultz-Wettels Werbgrafik spiegelt die bahnbrechenden Entwicklungen des deutschen Plakates in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg nicht wider, und auch seine Buch-Illustratoren blieben noch in den 1920er Jahren bestimmten populären Stilrichtungen des späten 19. Jahrhunderts verpflichtet. Sein offensichtliches Faible für einen schwülstigen Orientalismus wird dabei in seinen Bildern für eine unmittelbar vor dem ersten Weltkrieg erschienenen Ausgabe der Erzählungen von Tausendundeiner Nacht naheliegenderweise besonders deutlich. Fernand Schultz-Wettel starb 1957.

Illustration aus dem ersten Band

Für eine sehr ansprechend gestaltete Ausgabe der Memoiren Casno-
vas (Berlin 1925) steuerte Schultz-Wettel die Illustrationen bei. 


Dienstag, 12. November 2019

Sergius Josef Hruby


Titelillustration für eine Ausgabe der Zeitschrift "Die Muskete" des Jahres 1928.

Abseits der vielen innovativen wegweisenden Entwicklungen innerhalb der Gebrauchsgrafik im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts fanden auch im deutschsprachigen Sprachraum Grafiker, die sich an eher überholten künstlerischen Stilrichtungen orientierten, ihr Auskommen.
Insbesondere Illustratoren, die von der Malweise der Symbolisten, der Präraffaeliten sowie vom Jugendstil beeinflusst waren, kamen auch noch in den 1920er Jahren beim breiten Publikum an.
In Österreich pflegten beispielsweise Sergius Hruby (1869-1943) und der hier bereits vorgestellte Erich Schütz mit ihren Arbeiten für die Magazine „Mocca“, „Die Muskete“ und „Faun“ einen solchen Stil.
Wie Schütz war Hruby umfassend akademisch ausgebildet und blieb auch als Maler seinem Stil treu. Für seine künstlerischen Arbeiten, die u.a. Bezüge zu Stuck, Byros und Max Klinger aufweisen, wurde der auch als Professor tätige Sergius Hruby mehrfach ausgezeichnet.

... zwei der zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr beliebten "Künstlerpostkarten"

... mit Motiven, die einen breiten Interessentenkreis ansprechen sollten

Ernst Zoberbier


Anzeige in einer Ausgabe der "Neuen Linie" des Jahres 1931

Der wandlungsfähige Maler und Gebrauchsgrafiker Ernst Zoberbier (1893-1965) schuf Arbeiten von höchst unterschiedlicher Stilistik und künstlerischer Qualität.
Während er zunächst gefällige, wenngleich oftmals wenig anspruchsvolle Buchillustrationen vor allem für den Berliner Eigenbrödler-Verlag fertigte, trat er in den 1920er Jahren vermehrt mit Werbegrafik, insbesondere Autowerbung, in Erscheinung.
Seit den 1930er Jahren war Ernst Zoberbier in erster Linie künstlerisch tätig, u.a. auch als ausgezeichneter Portraitmaler.

1927

Anzeigenwerbung 1926

Buchillustration 1926

Edmund Dulac


Abb. aus M. C. Salaman: Modern Book Illustrators and their Work. London 1914

Ein weiterer wichtiger Vertreter des „Golden Age of Illustration“ war der 1882 in Frankreich geborene und von 1905 bis zu seinem Tod im Jahr 1953 in England lebende Edmund Dulac.
„Kultur, Geschmack ist hier alles: das erlesene Tongefühl, die spirituelle, verfeinerte Phantastik, die gepflegte, geistvolle Aquarelltechnik. Es ist eine im höchsten Maße salonfähige und liebenswürdige Kunst, Beiwörter, die das Schaffen eines deutschen Illustrators entwerten würden, die aber hier auf durchaus positive Qualitäten deuten. Salonfähigkeit heißt hier nicht Zimperlichkeit, Liebenswürdigkeit nicht Flachheit. Der Geist, der Witz, die verfeinerte Empfindung der großen Welt sind hier gegenwärtig; die Ironie feiert ihre Triumphe und mit ihr verbindet sich gerade soviel Sentimentalität, als dem Märchenerzähler unbedingt vonnöten ist.“ (Wilhelm Michel: Edmund Dulac. In: Die Kunst. Monatshefte für freie und angewandte Kunst. München 1913)

Abbildung aus oben zitiertem Artikel

Illustration aus einer Auswahl von Erzählungen aus „Tausendundeiner
 Nacht“, die in den 1920er Jahren unter dem Titel "Arabische Nächte"
bei Müller & Kiepenheuer in Potsdam erschien

dito

Dienstag, 5. November 2019

Arthur Rackham



Im angelsächsischen Sprachraum wird der Zeitraum vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die späten 1920er Jahre als „Golden Age of Illustration“ bezeichnet, wobei hiermit zumeist eine gefällige, wenngleich technisch anspruchsvolle, virtuose und ausdrucksvolle Illustrationskunst gemeint ist. Einer ihrer Hauptvertreter war der meisterhafte Zeichner Arthur Rackham (1867-1939).
Wie bei vielen seiner einen ähnlichen Stil pflegenden Kollegen, eignen sich Rackhams Illustrationen besonders gut zur Bebilderungen phantastischer Literatur; er galt als „Master of the Fairy Tale“ (Jeff A. Menges) und illustrierte darüber hinaus u.a. Kinderbücher, Werke von Shakespeare oder – wie hier* - Edgar Allan Poe.





* Geheimnisvolle phantastische Erzählungen von Edgar Allen Poe“ Leipzig, o. J. (ca. 1925)

Samstag, 2. November 2019

Arminius Hasemann




Die hier abgebildeten Abbildungen Arminius Hasemanns aus seinen 1915 erstmals erschienenen Reisebeschreibungen „Himmel und Hölle auf der Landstraße“ sowie seine Arbeiten zu „Don Quijote“ (1922) zählen aufgrund der Virtuosität ihrer Ausführung und ihres künstlerischen Ausdrucks zweifelsohne zu den besten in Holzschnitttechnik ausgeführten Buchillustrationen.
Der aufgrund seines späteren Verhaltens zur Zeit des Nationalsozialismus zurecht sehr umstrittene Graphiker und Bildhauer Arminius Hasemann starb 1979 neunzigjährig im Ostteil seiner Heimatstadt Berlin.