Donnerstag, 20. Januar 2022

Rafaello Busoni *

 

Umschlag für ein Jahrbuch des Volksverbands der Bücherfreunde, Wegweiser Verlag (1929)


Der in Berlin gebürtige Sohn des bekannten italienischen Musikers und Komponisten Ferruccio Busoni war ein Autodidakt. Rafaello Busoni (1900-1962) hat als Graphiker, Zeichner, Maler und Buchillustrator gewirkt. Außerdem trat er als Verfasser mehrerer Bücher in Erscheinung. Wegen der jüdischen Herkunft seiner Frau musste Busoni Deutschland 1939 verlassen und emigrierte über Schweden nach New York, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. Er illustrierte ab den späten 30er Jahren einige klassische Werke der Jugend- und Abenteuerliteratur wie Robinson Crusoe, Tom Sawyer und Robin Hood. Zwischen 1926 und 1934 entstanden zudem Einband- und Umschlagentwürfe für den Berliner Wegweiser Verlag.

Einbandgestaltung für den Wegweiser Verlag (1930)


Schutzumschlag zu „Robinson Crusoe“ (1939)



* Gastbeitrag - Text und Abbildungen von Matthias Hageböck, Weimar

Freitag, 14. Januar 2022

Ottomar Starke


Leipzig 1911
 
Nach seinem Studium an der Münchner Kunstgewerbeschule machte sich der 1886 geborene Ottomar Starke rasch einen Namen als Bühnenbildner und war zudem auch als Kunstmaler und Grafiker tätig. Mit der Zeit wandte sich Starke in zunehmendem Maß Buch- und Zeitschriftenillustrationen zu. In einem Artikel in der Dezember-Ausgabe der „Gebrauchsgraphik“ aus dem Jahr 1929 setze er sich dabei kritisch mit der „Gebrauch-Illustration“ besonders im Pressewesen auseinander: „Schon die Verteilung der Aufträge geschieht nicht nach künstlerischen Gesichtspunkten, sondern nach der Eignung für einen bestimmten Stoffkreis und ein bestimmtes Leserniveau.“ Dieses „Spezialistensystem“ habe zwar den Verlegern und Redaktionen „vorzügliche Dienste“ geleistet, aber die künstlerische Entwicklung der Künstler gehemmt. 
Ottomar Starke, der auch schriftstellerisch tätig war und 1956 seine lesenswerten Erinnerungen unter dem Titel "Was mein Leben anlangt" veröffentlichte, starb 1962.  

Carl Sternheim: Mädchen. Leipzig 1917 - Einband
Starke, der einige Bücher Sternheims ausstattete, stand mit dem Autor
 in engem Austausch.

Lithografie in einer Ausgabe von Flauberts "November" (Leipzig 1917)

Der Querschnitt, April 1928

Sonntag, 9. Januar 2022

Paul Simmel


1926
 
Wenn donnerstags die „Berliner Illustrirte“ erschien, suchten viele Leser zunächst „den neusten Simmel“. Der Berliner Paul Simmel (1887-1933) genoss zu Lebzeiten eine ähnlich große Popularität wie Heinrich Zille – und wie Zille parodierte er in liebenswert zugewandter Art den Alltag der einfachen Leute“, wobei Simmels Augenmerk mehr dem Kleinbürgertum, weniger der Arbeiterschaft galt. Gemeinsam war ihnen ihr „Berliner Witz“ und beide zählten zu den humoristischen Zeichnern, die ihre Bildunterschriften in der Regel selbst schrieben. 
Wie sein enger Freund Walter Trier begann auch Paul Simmel seine Karriere als Karikaturist bei den „Lustigen Blättern“; zuvor verdiente Simmel, der nach einer Ausbildung zum Schlosser in Paris und München Kunst studierte hatte, seinen Lebensunterhalt als anatomischer Zeichner an der Charité.

Berliner Illustrirte Zeitung vom 30.11.1928

Lustige Blätter 1924, Nr.9

1928

Samstag, 8. Januar 2022

Hervé Baille


April 1926
 
Hervé Baille (1896-1974) machte in den 1920er Jahren mit oftmals sehr eigenwilligen Buch- und vor allem Zeitschriftenillustrationen für Magazine wie Le Rire, Frou Frou, Fantasio oder Les Annales auf sich aufmerksam. Obwohl er zeitlebens als Illustrator tätig blieb, verlagerte sich der Schwerpunkt seines Schaffens mit der Zeit zunehmend auf nicht minder originelle Werbegrafik. Mitte des Jahrhunderts zählte Baille zu den besten Plakatgestaltern Frankreichs. Hervé Baille gestaltete dabei nicht zuletzt auch Tourismuswerbung, darunter zahlreiche Arbeiten für die Fluggesellschaft Air France.   

Dezember 1927

Dezember 1928

Le Rire, Juli 1926