Montag, 6. November 2017

Einar Nerman



Der schwedische Künstler Einar Nerman trat vor allem als Gebrauchsgrafiker in Erscheinung. Er illustrierte Bücher und Zeitschriften, gestaltete gefällige Glückwunschkarten und heitere Anzeigenwerbung, schuf einige Filmplakate sowie nicht zuletzt hervorragende originelle Notenhefttitel, wobei der reduzierte Stil vieler seiner oft große monochrome Flächen aufweisenden Arbeiten bisweilen auf seine Ausbildung bei Matisse während seiner Pariser Studienjahre von 1908-1912 verweist.
Nerman war nicht nur als bildender Künstler bzw. Illustrator tätig. Der studierte Musiker komponierte auch und trat zudem als Tänzer auf. Er starb 1983 im hohen Alter von 95 Jahren.  

Illustration einer Anzeige in einer Ausgabe des "Punch" von 1927

Seit Mitte der 1930er Jahre schmückt diese Grafik in Schweden
weit bekannte Streichholzschachteln, deren Verkauf viele Jahr-
zehnte die wichtigste Einnahmequelle der "Solstickan-Stiftung" war.

Freitag, 27. Oktober 2017

Anne Harriet Fish


Buchillustration 1920

Die charmanten Art Deco-Illustrationen der Britin Anne Harriet Fish (1890-1964) vermitteln vor allem bei der Figurenzeichnung eine oftmals fast naive, humorvolle Leichtigkeit – gepaart mit einer an Aubrey Bearsdley erinnernden virtuosen Linienführung und einem sicheren Gespür für Farben, Formen und Muster. Anne Harriet Fish verstand sich auf das Wesentliche reduzierte karikaturenhafte Zeichnungen ebenso wie auf dekorative vielgestaltige und „augen-fällige“ Illustrationen wie beispielsweise ihre phantasievollen Titel für „Vanity Fair“.

Buchillustration 1920

Illustration einer Anzeige für "Abdulla-Cigarettes" in einer Ausgabe des "Punch" von 1919

Illustration einer Anzeige für "Abdulla-Cigarettes" in einer Ausgabe des "Punch" von 1923

Dienstag, 12. September 2017

Heinrich Lefler



Nach seiner akademischen Ausbildung begann der 1863 geborene Sohn des Wiener Künstlers Franz Lefler zunächst als Maler, setzte seinen Schwerpunkt aber bald schon überaus erfolgreich auf anspruchsvolle Gebrauchsgrafik, darunter Buchillustrationen, Plakate und andere Werbegrafik. Für ein breites Publikum illustrierte er u.a. Märchenbücher in einem typischen Stil flimmernder, leuchtender Farben. Den Höhepunkt seiner Berühmtheit erreichte Heinrich Lefler schließlich als Bühnenbildner der bedeutendsten Wiener Häuser, der Hofoper und dem Burgtheater. Lefler, der auch als Professor an der Wiener Kunstakademie unterrichtete, starb 1919.

Die Titel der Zeitschrift des österreichischen Jugendrotkreuz'
schmückten immer wieder Illustrationen namhafter Grafiker
 des Landes.

Buchillustrationen zu Mörikes "Mozart auf der Reise nach Prag"



Donnerstag, 7. September 2017

Norbertine Bresslern-Roth



Die 1891 geborene Norbertine Roth erfuhr aufgrund ihres ausgeprägten Talents eine frühe künstlerische Förderung und zählte zu den ersten akademisch ausgebildeten Malerinnen Österreichs. Sie betrieb umfangreiche Tierstudien und genießt bis heute eine große Popularität als ausgezeichnete Tiermalerin und Graphikerin.
Als Gebrauchsgrafikerin war sie vor dem Krieg vor allem als Illustratorin für Zeitschriften tätig und erlangte weltweite Bekanntheit für ihre virtuosen (Farb-)Linolsschnitte
Norbertine Bresslern-Roth, die zudem zeitlebens Kinderbücher gestaltete, starb 1978 als hochgeachtete Künstlerin in ihrer Heimatstadt Graz.



Wasservögel - The Studio 1927, Vol. 93

Wilhelm Stumpf



Die Beliebtheit der Arbeiten des 1873 in Weimar geborenen Portrait- und Landschaftsmalers Wilhelm Stumpf bescherten dem Künstler über zwei Jahrzehnte ein gutes Auskommen. Anfang der 1920er Jahre erlahmte das Interesse an seiner Kunst und die Inflation fraß seine Rücklagen auf. Bescheidene Einnahmen aus Buchillustrationen, die Stumpf zeitlebens neben seinem künstlerischen Schaffen anfertigte, konnten seinen finanziellen Nöten nur wenig entgegenwirken. 1926 nahm sich Wilhelm Stumpf das Leben.  

Blatt aus obiger Mappe

Buchillustration "Rübezahl"

Buchillustration E.T.A. Hoffmann: "Rat Krespel"

Dienstag, 25. Juli 2017

Friedrich Heubner


Jugend 1926

 Der Maler, Zeichner und Gebrauchsgrafiker Friedrich Heubner (1886-1974) zog nach seiner Ausbildung an der Dresdner Kunstgewerbeschule nach München – neben Berlin dem deutschen Mekka der Plakatkunst – und wurde rasch Teil der dortigen Künstlerszene und Mitglied der Secession. Heubner schuf zunächst Plakate und Illustrationen für Zeitschriften wie dem Simplicissimus, wobei seine Begabung als Karikaturist deutlich wurde. Im Laufe der Zeit war er vermehrt als Künstler und Buchillustrator sowie in der Lehre tätig, zuletzt lange Jahre an der Akademie der Bildenden Künste in München. Viele seiner Arbeiten zeichnen sich durch einen unverkennbar feinen humorvollen, phantastischen und beschwingten Stil aus:




Sonntag, 9. Juli 2017

Feodor Czabran


Czabrans besonderes Interesse galt der Schriftgestaltung -
Einband eines Romans von Eufemia Adlersfeld-Ballestrem

Der 1867 geborene Feodor Czabran war ein gefragter Illustrator und Karikaturist. Er zählte um die Jahrhundertwende zu den wichtigsten Zeichnern der „Lustigen Blätter“ und war u.a. als Buchillustrator tätig, so illustrierte er die zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr populären Unterhaltungsromane von Eufemia Adlersfeld-Ballestrem. Neben seinen gebrauchsgrafischen Arbeiten fertigte der 1942 verstorbene Dresdner auch zahlreiche künstlerische Werke in Form von Zeichnungen, Aquarellen und Ölbildern an.

1898

1902


Donnerstag, 18. Mai 2017

Misti


Zeitschriftentitel 1904

Ferdinand Mifliez (1865-1922), der seine künstlerischen Arbeiten mit „Misti“ signierte, war einer der produktivsten französischen Gebrauchsgrafiker der Jahrhundertwende. Er machte sich vor allem einen Namen als erfolgreicher Plakatgestalter, wobei er nie ganz an die Großen dieser Zunft heranreichen konnte. Vielleicht lag dies auch in seiner Wandlungsfähigkeit bzw. der Vielseitigkeit seiner Ausdrucksmittel begründet. Misti beherrschte viele Stile, seine Plakate erinnern u.a. teils an Grasset bzw. Mucha, teils an Cheret, einige auch an Cappiello, einen eigenen Stil mit Wiedererkennungswert entwickelte er jedoch nur bedingt.

Notentitel 1903

Menükarte

Programmtitel 1912

Montag, 20. März 2017

Joseph Christian Leyendecker


1930

Joseph Christian Leyendecker wurde 1874 in Montabaur geboren, 8 Jahre später wanderte seine Familie in die Vereinigten Staaten aus.
Leyendecker entwickelte bereits in jungen Jahren den Ehrgeiz, von seiner künstlerischen Begabung leben zu können, ließ sich umfassend ausbilden und erhielt schon mit 16 erste Illustrationsaufträge.
Um die Jahrhundertwende zählte Leyendecker bereits zum festen Stamm von Titel-Illustratoren bedeutender Magazine wie „Collier's“ oder „Saturday-Evening-Post“ und wurde bald zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten amerikanischen Illustratoren.
Während Leyendecker insbesondere für die „Post“ zumeist eher volkstümliche Sujets malte, galten seine eigentlichen privaten als auch künstlerischen Interessen dem Sport und der Welt gehobener Gesellschaftsschichten, wobei er selbst einen ausgesprochen mondänen, dandyhaften Lebensstil pflegte. 
Sein bereits in frühen Arbeiten angelegter eleganter, dekorativer und eigenständiger Stil fand in den 1920er Jahren eine besondere Ausprägung, die Joseph Christian Leyendecker zu einem der bedeutendsten Maler und Illustratoren des amerikanischen Art Deco werden ließ – vergleichbar mit Tamara de Lempicka in Europa.
Leyendecker starb 1951.

1928

1932

Seite einer doppelseitigen Anzeige von 1928


Mittwoch, 8. März 2017

Lawson Wood



Lawson Wood (1878-1957) war einer der bekanntesten Illustratoren in Großbritannien während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Besonders große Popularität erlangte der große Tierfreund aufgrund seiner anthropomorphen, humorvollen Tierdarstellungen für zahlreiche Bücher. Zu Beginn seiner Karriere arbeitete Wood in erster Linie für Zeitschriften, wobei er bei der Wahl seiner Themen nicht zuletzt durch die Vorgaben seiner Auftraggeber weniger auf animalische Sujets fixiert war.   

1929

... fast ein wenig bedauerlich, dass Wood sich zunehmend auf die Tierwelt
 fokussierte: Lustige Blätter 1927

1903

Freitag, 17. Februar 2017

Norman Rockwell


Die hier vorgestellten Cover stammen aus dem Jahr 1930 und ent- 
sprechen somit der zeitlichen Schwerpunktsetzung dieses Blogs. Seit
   den 1940er Jahren wurden Rockwells Illustrationen noch ausgefeilter.  

Im Zentrum dieses Blogs stehen eher unbekannte Illustratoren aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts bzw. kleinere oder weniger bekannte Arbeiten namhafterer Kollegen. Die wenigen „Stars“ der Szene dieser Jahre sollen dabei jedoch nicht außen vor bleiben, allen voran Norman Rockwell (1894-1978).
Fast ein halbes Jahrhundert lang, von 1916 bis 1963, schmückten seine in meisterhafter Maltechnik ausgeführten Illustrationen Titelseiten der „Saturday Evening Post“ und machten ihn zum bekanntesten amerikanischen Illustrator und Maler. Seine Popularität beim breiten, ansonsten oftmals nicht sonderlich kunstinteressierten Publikum war beispiellos, und viele Menschen kauften die „Post“ nur, wenn ein „Rockwell“ auf dem Cover war.
Rockwells große Kunst bestand darin, dass er es wie kaum ein anderer den Alltag des amerikanischen Kleinbürgertums um die Mitte des 20. Jahrhunderts zu spiegeln wusste - oftmals mit einem Augenzwinkern, leiser Ironie und einem feinen, hintergründigen Humor, aber immer mit viel Herzenswärme, Sympathie für seine Mitmenschen und einer besonderen Aussagekraft, wie sie nur mit den Mitteln der Malerei erreicht werden kann. Seiner ausgesprochen naturalistischen und zunehmend ausgereifteren Malweise blieb Rockwell wie viele seiner amerikanischen Kollegen dabei zeitlebens treu. Europäische Illustratoren vor allem im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ließen sich hingegen sehr viel häufiger von zeitgenössischen künstlerischen Tendenzen und gestalterischen Moden beeinflussen.





Montag, 6. Februar 2017

Joseph Binder


1931

Als der 1898 geborene Joseph Binder in den frühen 1930er Jahren in die Vereinigten Staaten eine Karriere als international gefragter, überaus erfolgreicher Grafikdesigner startete, hatte er sich im deutschsprachigen Sprachraum bereits als fortschrittlicher Plakatgestalter im Bereich der Produkt- sowie der Fremdenverkehrswerbung einen Namen gemacht. Wie so viele arrivierte Gebrauchsgrafiker arbeitete Joseph Binder zu Beginn seiner Laufbahn zudem als Illustrator für Zeitschriften, Bücher und weitere Druckerzeugnisse.
Binder, der 1938 endgültig in die USA emigriert war und in seinem Werbeatelier auf Empfehlung Lucian Bernhards den späteren Erfinder des Plattencovers und Art-Director der "Columbia-Records" Alex Steinweiss als Assistenten einstellte und in der Airbrushtechnik unterwies, starb 1972 während eines Österreich-Aufenthaltes in seiner Geburtsstadt Wien.
Ein Maler und gefragter Gebrauchsgrafiker gleichen Namens war der in Ludwigshafen geborene Joseph (Friedrich Gustav) Binder, der ein Jahr vor seinem Namensvetter geboren wurde. Er entwarf Plakate, Schriften und insbesondere Schutzmarken für zahlreiche internationale Unternehmen. 

Einband 1921

In den 1930er Jahren brachten deutsche und österreichische Grafiker wie
Lucian Bernhard, Herbert Bayer oder hier Joseph Binder der bis dato
zumeist einem recht hausbackenen Stil verpflichteten amerikanischen
Gebrauchsgrafik neue Impulse

... und förderten so deren Anschluss an das europäische Niveau. 


Sonntag, 5. Februar 2017

Emil Orlik


Einband

Der in Prag geborene Emil Orlik (1870 – 1932) zählte zu den angesehensten und einflussreichsten (Gebrauchs-)Grafikern der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Unter seinen Schülern als Professor für Grafik in Berlin finden sich einige späterhin so bekannte Namen wie Hannah Höch, Josef Fennker, Oskar Nerlinger oder George Grosz.
Emil Orlik begann nach absolvierter Ausbildung Ende des 19. Jahrhunderts zunächst als Entwerfer von Plakaten und weiterer Gebrauchs- bzw. Werbegrafik, daneben schuf er Illustrationen für Zeitschriften und betätigte sich sehr erfolgreich als Porträtkünstler. Große Verbreitung fand insbesondere Orliks Radierung mit dem Konterfei Gustav Mahlers.
In Zusammenhang mit seiner Freundschaft zu Rainer Maria Rilke begann er sich zudem immer mehr für die Buchkunst zu interessieren. 
Wie so viele Grafiker seiner Zeit war Orlik vom japanischen Farbholzschnitt fasziniert, den er intensiv studierte. Sein Faible für die japanische Kunst führte im Jahr 1900 zu einer ersten Japan-Reise und fand seinen Niederschlag nicht zuletzt in der umfassenden buchkünstlerischen Ausstattung der berühmten Japan-Bücher Lafcadio Hearns.
Unter dem Einfluss weiterer Asien-Reisen, die Orlik u.a. nach China führten, traten in seinen gebrauchsgrafischen Arbeiten die Schriftelemente immer mehr in den Vordergrund.

Illustration aus obigem Werk

1924

Ausschnitt aus dem Titelblatt der Nr.43 von 1914

Samstag, 4. Februar 2017

Otto Linnekogel


Bucheinband 1923

Der 1891 geborene Linnekogel trat in den 1920er Jahren zunächst vorwiegend als Illustrator für Bücher und Zeitschriften in Erscheinung, darunter die „Fliegenden Blätter“ und "Uhu". Außerdem war er um 1920 an der Gestaltung des frühen „Fantasy-Magazins“ „Der Orchideengarten“ beteiligt, einer Zeitschrift, die Texte der phantastischen Literatur sowie Zeichnungen zum Teil bedeutender Illustratoren wie Heinrich Kley, Otto Nückel oder Alfred Kubin enthielt. Gegen Ende der Dekade wandte sich Linnekogel dem Film zu, schrieb Drehbücher und führte bei großen Spielfilm-Produktionen Regie.

1920

Illustration zu "Die Maske des roten Todes" von E.A. Poe