Freitag, 7. Februar 2020

Erich Godal



Erich Godal, der einem breiten Publikum erst nach seinem Tod durch die sehr lesenswerte Autobiographie „Kein Talent zum Tellerwäscher“ bekannt wurde, bemühte sich bereits nach seinem Studium an der Berliner Kunstgewerbeschule um eine Karriere als Illustrator für Zeitschriften, erzielte jedoch zunächst als Plakatgestalter größere Beachtung: Durch ein Plakat für den „Hellseher“ Hanussen wurde Wolfgang Ortmann auf den jungen Godal aufmerksam und stellte ihn als Assistenten für die Gestaltung von Plakaten, Notentiteln und Werbeanzeigen ein. Schon bald aber gelang es dem 1899 als Erich Goldbaum in Berlin geborenen Godal, sich als Illustrator, Karikaturist und Pressezeichner einen Namen zu machen.
Nach der Machtübergreifung der Nazis flüchtete der linksintellektuelle Jude nach Prag, zwei Jahre später dann in die Vereinigten Staaten, wo er als Eric Godal weiterhin politisch und zeichnerisch tätig war. 1969 starb Godal, der seit 1954 wieder in Deutschland lebte und arbeitete, in Hamburg.

UHU März 1925

UHU August 1925

Reigen 1925, H.5

Montag, 3. Februar 2020

Josef Bato



Die vier so unterschiedlichen Titel des aus Ungarn stammenden und in den 1920er Jahren in Berlin ansässigen Malers und Grafikers Josef Bato (1888-1966) dokumentieren beispielhaft, wie sehr es viele Gebrauchsgrafiker verstanden, Buch- bzw. Zeitschriftenillustrationen im Sinne der Verleger zielgruppengerecht auszuführen, wobei die häufig über eine beachtliches Repertoire stilistischer Möglichkeiten unter Beweis stellten. Während insbesondere bei illustrierten Zeitschriften und Notentiteln mit ansprechenden, oftmals grafisch sehr anspruchsvollen, aber in der Regel in erster Linie auf eine vordergründige Wirkung bedachten Mitteln Kaufanreize geschaffen werden sollten, weckten Bucheinbände bzw. Umschläge in den besten Fällen auf mehr oder weniger subtile künstlerische Art und Weise über eine inhaltliche Auseinandersetzung das Interesse der Leser. Batos Einbandgestaltung zum 1920 bei Rowohlt erschienenen Roman „Ringende Dörfer“ seines Landsmannes Béla Révész ist ein treffliches Beispiel hierfür.

Einband für die "Historische Erzählung" "Christoph Columbus.
Tragödie eines Entdeckers" von H.H. Houben (1932)

Einband für "Frieden im Krieg" von Miguel de Unamuno (1929)

Die Gartenlaube hatte traditionell eine (klein-)bürgerliche
  Leserschaft - hier eine Ausgabe von 1930.

Heinrich Vogeler


Illustration in einer Ausgabe der "Jugend" aus dem Jahr 1898

Der 1872 in Bremen geborene Heinrich Vogeler zählte zu den bekanntesten Vertretern des norddeutschen Jugendstils, welcher sich nicht zuletzt durch eine oftmals eher melancholische, wenn nicht schwermütige, dabei aber zutiefst „romantische“ Anmutung sowie eine zumeist weniger verspielte, strenge Ausführung auszeichnete. Wie so viele Künstler des Jugendstils vertrat Vogeler die Auffassung, dass Kunst bzw. Kunsthandwerk aller Bereiche des Lebens durchdringen müsse und entsprechend vielfältig waren seine künstlerischen Aktivitäten. Die soziale Dimension dieses Ansatzes bestimmte nicht nur seine künstlerische Entwicklung mit einer Konsequenz, die letztendlich 1942 zu seinem tragischen Ende im kasachischen Exil führte.
Die Abbildungen umspannen ungefähr die Jahre, in denen Vogeler u.a. typische Jugendstil-Illustrationen für verschiedene Veröffentlichungen schuf. In den Jahren unmittelbar vor Beginn des ersten Weltkrieges fand dieser Stil allerdings zunehmend weniger Anklang. Es war die Zeit, als einer der führenden Köpfe der Worpsweder Künstlerkolonie und spätere überzeugte Sozialist begann, sich verstärkt sozial zu engagieren.

Für die 1910 erstmals im Insel-Verlag erschienene wunderschöne Ausgabe mit Erzählungen
von Oscar Wilde besorgte Vogeler den Buchschmuck. Diese und die folgenden Abbildungen 

stammen aus der zweiten Auflage von 1911.