Dienstag, 31. Januar 2017

Luis Usabal



Luiz Usabal wurde 1876 in Spanien geboren und war dort zunächst als dem Symbolismus verpflichteter Kunstmaler tätig. Um die Jahrhundertwende trat er zunehmend als Gebrauchsgrafiker für Berliner Verlage und Druckereien in Erscheinung; vor allem gestaltete er in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg neben unzähligen Bildpostkarten Illustrationen für Zeitschriften wie die „Lustigen Blätter“ im typischen Stil, in dem deren Illustratoren so oft die „besseren“, vergnügungssüchtigen Schichten der Metropole darstellten. Die besten Arbeiten des 1937 gestorbenen Grafikers stellen jedoch sehr ansprechende Plakate für Berliner Vergnügungsetablissements wie das berühmte Wintergarten-Varieté dar.


Lustige Blätter 1913

1929

Sonntag, 29. Januar 2017

Käthe Olshausen-Schöneberger



Die 1881 im niederösterreichischen Mödling geborene Autodidaktin Käthe Schönberger wurde insbesondere durch ihre erstklassigen Zeichnungen vermenschlichter Tiere aufmerksam, mit denen sie die Eigenarten und Schwächen ihrer Mitmenschen pointiert dar- bzw. bloßstellte. Diese Zeichnungen erinnern deutlich an die Arbeiten des genialen, ungleich virtuoseren französischen Zeichner Grandville (1803-1847).
Die auch schriftstellerisch tätige, weitgereiste und vielseitig engagierte Weltbürgerin, die sich nach ihrem zweiten Mann zwischenzeitlich Käthe (Baroness) von Dombrowski nannte, starb nach einem bewegten Leben im Alter von 86 Jahren in ihrer österreichischen Heimat.  





Anthropomorphe Tierzeichnungen der Künstlerin erschienen bereits zu
 Beginn des Jahrhunderts vor allem in den "Fliegenden Blättern" -
 hier ein späteres Beispiel aus "Scherls Magazin" (1925)


Freitag, 20. Januar 2017

Elisabeth Linge


1922

Die Kommentare zu den hier vorgestellten Künstlern stützen sich auf eine mittlerweile recht gut bestückte, auch seltene Titel umfassende Sammlung von Büchern zu verschiedenen Aspekten der Gebrauchsgrafik, insbesondere der Werbegrafik, der Buchillustration und der Karikatur sowie Biografien über einzelne Künstler. Daneben wird auch immer wieder das Internet genutzt, in erster Linie natürlich „Wikipedia“. In der Regel gebe ich nur biographische Aspekte weiter, weitergehende Hinweise, Einordnungen oder auch Bewertungen stammen von mir oder beruhen auf verbreitetem Allgemeingut. Explizite Übernahmen fremder Gedankengänge erfolgen selten und werden selbstverständlich wie auch exklusive Fundstellen mit einer Angabe der Quelle versehen.
In Bezug auf einige Namen blieben jedoch selbst ausgedehnte Recherchen bislang ergebnislos, darunter befindet sich mit Elisabeth Linge eine höchst produktive Illustratorin der 1920er Jahre.

1925

1921

1922


Montag, 16. Januar 2017

Jo Steiner


Im Schatten der Druckerei Hollerbaum & Schmidt, für die fast alle berühmten
 Berliner Plakatkünstler arbeiteten, setzten vor allem die Berliner Druckereien 
Dinse & Eckert sowie hier Weylandt auf künstlerisch anspruchsvolle Plakate, 
wobei die Grafiker der zweiten Reihe wie Jo Steiner nicht minder wirkungs-
volle Arbeiten schufen.  

Die aus Österreich stammenden jüdischen Brüder Josef (1877-1935) und Julius Steiner (1878-1940) betrieben während der Weimarer Republik in Berlin das „Reklame- und Kunstatelier R.U.K.A.“, in dem sie in erster Linie Plakate sowie Programmcover und Werbebroschüren erstellten. Bekannt wurde vor allem der bereits seit Beginn des Jahrhunderts als Werbegrafiker und Illustrator tätige Jo Steiner durch seine höchst expressiven Plakate für Cabarets und andere Unterhaltungsstätten wie den Circus Busch oder das Passage-Panoptikum. Sein Bruder Julius war neben seiner Arbeit als Gebrauchsgrafiker auch als Bildhauer tätig.

Das Plakat, Maiheft 1919 (auch oben)

1901

Programm 1906

Sonntag, 15. Januar 2017

Franz Jüttner


1901

Franz Jüttner (1865-1926) zählte zu den Illustratoren, die trotz früh erkannter Begabung und immensen Fleißes eher unbekannt blieben und denen der ersehnte Durchbruch als anerkannter Künstler letztlich nicht gelang, auch wenn er mit seinen Ölgemälden, Aquarellen und Grafiken auf verschiedenen Ausstellungen durchaus Beachtung fand. Jüttner musste zum Lebensunterhalt eine Vielzahl schlecht bezahlter, eng terminierter Aufträge für verschiedene Zeitschriften annehmen, so arbeitete er über 15 Jahre lang als Karikaturist für die „Lustigen Blätter“. Auch wenn er mit der Zeit zumindest in den Redaktionen für seine Arbeit geschätzt wurde und diese immer besser honoriert wurde, blieb seiner Arbeitsbelastung so hoch, dass sie letztendlich zum Zusammenbruch führte und Jüttner seinen Beruf als Illustrator und Karikaturist aufgeben musste.
Franz Jüttner der auch als Buchillustrator arbeitete, stammte aus einfachen Verhältnissen, eine akademische Ausbildung blieb ihm versagt. Er arbeitete zunächst in kunsthandwerklichen Berufen, besuchte nebenbei Zeichen- und Malkurse, blieb aber weitgehend Autodidakt. (Quelle: Detlef Lorenz: Reklamekunst um 1900. Berlin 2000)

1902

1900

"Daumesdick" - Stollwerck-Sammelbild 

Freitag, 13. Januar 2017

Hermann Otto Binder


1924 - eines der kurzlebigen Magazine der 20er Jahre 

Im zweiten und im dritten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts boten zahlreiche Magazine
für unzählige, heute oftmals vergessene Illustratoren wie der hier vorgestellte Hermann Otto Binder bescheidene Verdienstmöglichkeiten. Die wie die Verlage häufig in Berlin ansässigen Zeichner standen untereinander in heftiger Konkurrenz und mussten zumeist unter großem Zeitdruck ihre schlecht bezahlten Arbeiten erstellen. Selbst die bekannteren unter ihnen plagten oftmals Geldsorgen aufgrund schlecht bezahlter Aufträge, die sie in großer, Stress verursachender Zahl anzunehmen gezwungen waren.
Viele Magazine waren zudem sehr kurzlebig. So fanden einige der in den Jahren vor 1914 aus dem Boden geschossenen neuen Blätter mit Kriegsbeginn ein jähes Ende. Die wirtschaftlichen Krisen der zwanziger Jahre wirkten sich ebenfalls in erheblichem Maße auf den Zeitschriftenmarkt aus. Ein bezeichnendes Beispiel war „Der Junggeselle“, ein zwischenzeitlich sehr erfolgreiches Magazin, für das auch bedeutende Illustratoren der Zeit arbeiteten. Ende der 1920 Jahre präsentierte sich das Heft zunehmend dünner und einfacher gehalten, 1929 wurde es ganz eingestellt.  

Jugend 1920

Jugend 1924


Donnerstag, 12. Januar 2017

Henri Konrad Wagner


1906

Die wenigen bekannten Illustrationen und noch rareren künstlerischen Druckgrafiken des um 1900 tätigen Konrad Wagner zeigen eine technische Versiertheit, die selbst in seinen Arbeiten für das in jeder Hinsicht preiswert produzierte sozial- und gesellschaftskritische Massenblatt „L'Assiette au Beurre“ hervorscheint. Vor allem aber stellen sie den vielseitigen Künstler in eine Reihe mit weit prominenteren Wegbereitern der Surrealisten. Wagner verstand es meisterhaft, bedrohliche, bedrückende, ja oftmals geradezu „kafkaeske“ Stimmungen vordergründig wie auch unterschwellig hervorzurufen.
Konrad Wagner, von Hause aus Arzt, illustrierte vornehmlich Zeitschriftenartikel, Romane und naturwissenschaftliche bzw. medizinische Fachbücher.