Donnerstag, 29. Juli 2021

Ernst Schütte

 
Einband 1922

Auch der 1890 in Hannover geborene Ernst Heinrich Conrad Schütte (1890-1951) war ein enger Mitarbeiter Max Reinhardts und deutschlandweit als Kostüm- und Bühnenbildner tätig. Der Schwerpunkt seines Schaffens aber war Berlin, wo er viele Jahre die Funktion des „Chefausstatters“ am Deutschen Theaters innehatte und nach Kriegsende bis zu seinem Tod im Jahr 1951 an der Hochschule für bildende Künste angehende Bühnenbildner unterrichtete. 
Schütte, von Haus aus Architekt, arbeite zudem als Maler und (Buch-)Illustrator, u.a. gestaltete er den 1919 den Einband von Resi Langers Gedichtband „Rokoko und Kinotypen“ oder eine Ausgabe "Romantischer Liebesgeschichten" von Edgar Allan Poe, aus der folgende, die künstlerische Aufbruchstimmung der Nachkriegsjahre spiegelnde Illustrationen stammen.

Illustration zu "Ligeia"

Illustration zu "Berenice"

Sonntag, 25. Juli 2021

Albert Fuss *

 

Schutzumschlag Vorderdeckel 1924

Albert Fuss (1889-1969) besuchte die Frankfurter Kunstschule und war später künstlerischer Leiter des Frankfurter Societätsverlags, der auch die Frankfurter Zeitung herausbrachte. Für den Verlag schuf der heute in Vergessenheit geratene Fuss in den zwanziger Jahren einige bemerkenswerte Einbandgestaltungen. Da es sich dabei um wenig populäre Buchtitel handelt, sind sie heute recht günstig und manchmal noch mit originalen Schutzumschlägen auf dem Antiquariatsmarkt erhältlich. Außerdem entwarf er zahlreiche Plakate für die Hapag-Lloyd Reederei, aber auch Messe- und Wahlplakate. In den dreißiger Jahren legte er bei der Gestaltung von Bucheinbänden einen Schwerpunkt auf rein typografische Arbeiten und setzte außerdem Fotografien ein, wobei er jedoch längst nicht die Qualität eines John Heartfield erreichte. Erwähnt werden muss auch eine Arbeit, die seine Nähe zum Naziregime belegt: Anlässlich des Geburtstages von Adolf Hitler entwarf Albert Fuss den Einband für eine Pergamenthandschrift (!) von „Mein Kampf“, die von der deutschen Beamtenschaft in Auftrag gegeben wurde. Die Fachzeitschrift „Gebrauchsgraphik“ beschrieb 1936 den mittelalterlich historisierenden Einband mit seinem schmucklosen hellen Lederrücken und ebensolchen Deckeln aus schwerem dunklen Metall mit Buckeln und Schließen als „etwas im besten Sinne Modernes“...

Einbandgestaltung 1925 

Schutzumschlag, 1925

Buchrücken um 1924

* Gastbeitrag (Text und Abbildungen) von Matthias Hageböck, Weimar