Donnerstag, 30. Dezember 2021

Gottfried Kirchbach

 
1927

Nach seinem Studium in seiner Heimatstadt München, wo er u.a. bei Julius Diez lernte, zog Fritz Gottfried Kirchbach nach Berlin. In den 1920er und frühen 30er Jahren arbeitete er dort erfolgreich vor allem als Illustrator und Entwerfer hervorragender Wahl-, Produkt- und Filmplakate. Als Buchillustrator stattete er nicht zuletzt zahlreiche Kinderbücher aus, darunter „Backfischromane“ von Autorinnen wie Magda Trott und Else Ury, darüber hinaus gestaltete Kirchbach auch eigene Bilderbücher. Der gefällige Stil seiner Kinderbuchillustrationen spiegelt sich in vielen Titelbildern für Publikumszeitschriften wie "Die Woche". 
Gottfried Kirchbach, der im Sprachgebrauch der Nationalsozialisten „Halbjude“ war, emigrierte Mitte der 1930er Jahre in die Niederlande, 1942 starb er 60jährig in Amsterdam.  

1925

1926

Dienstag, 28. Dezember 2021

Alexei Iljitsch Krawtschenko

 
Abbildung aus "Der Querschnitt", Mai 1928

Das zeichnerische Talent des russischen Künstlers Alexei Iljitsch Krawtschenko (1889-1940) wurde früh durch seinen Zeichenlehrer an der Realschule erkannt, der ihm ein Studium an der Moskauer Kunsthochschule empfahl. Die strenge Aufnahmeprüfung bestand Krawtschenko mit nur 15 Jahren.
Krawtschenko bemühte sich trotz schwieriger Bedingungen zeitlebens durch Reisen um künstlerische Weiterentwicklung. Bereits während seines Studiums nahm er einige Monate Zeichenunterricht in München, später studierte der schnell zu Anerkennung gelangte Maler die Kunst Italiens, Griechenlands, Indiens und Japans, wo ihn insbesondere die Tradition des Holzschnitts faszinierte. Mit der Zeit trat die Malerei in den Hintergrund und Krawtschenko wandte sich immer mehr der Grafik zu, insbesondere stattete er zahlreiche Bücher mit Werken der Weltliteratur vorzugsweise mit Holzschnitten, aber auch mit Radierungen, Zeichnungen und Linolschnitten aus. Seine Vorliebe galt dabei romantischer Literatur.

Wolgalandschaft
Diese und die folgenden Abbildungen stammen aus „Die Kunst. Monats-
hefte für freie und angewandte Kunst“, Bd.62. München 1930

Illustration zu "Meister Floh" von E.T.A. Hoffmann

Illustration zu "Das Heimchen am Herde" von Dickens

Mittwoch, 22. Dezember 2021

Carl Rabus

 
1919

Carl Rabus (1898-1983), ein weiterer Absolvent der Münchner Kunstakademie, war ein vielseitiger, vor allem als Maler und Grafiker tätiger Künstler, der zwischenzeitlich auch Illustrationen für Zeitschriften und Bücher anfertigte. Rabus, der sich schon früh einen Namen gemacht hatte, stattete in den 1920er Jahren vor allem teure limitierte Liebhaberausgaben von Klassikern wie Balzac, Jean Paul oder E.T.A. Hoffmann, aber auch aktuelle Werke von Döblin aus. Als Illustrator zeigte Carl Rabus eine besondere Vorliebe für phantastische Themen, ein Umstand, der sich nicht zuletzt in seinen Arbeiten für die Zeitschrift „Der Orchideengarten“ spiegelt. Ob er aber „unter den phantastisch-dämonischen Illustratoren der begabteste Buchkünstler“ war (Lothar Lang, Expressionismus und Buchkunst), sei dahingestellt.

Illustration aus obigem Almanach

Der Orchideengarten 1920, Heft 1

Der Querschnitt 1928, Heft 5

Sonntag, 19. Dezember 2021

Charles Emile Carlègle

 

Carlègle wurde 1877 als Charles Émil Egli in der Schweiz geboren. Der gelernte Holzschneider zog in jungen Jahren nach Paris und absolvierte dort ein Kunststudium. Egli, der sich nun „Carlègle“ nannte, erlangte die französische Staatsbürgerschaft und blieb bis zu seinem Tod im Jahre 1937 in Paris.
Seine Karriere als Illustrator begann der Künstler als Zeichner für zahlreiche humoristische Zeitschriften wie Le Rire oder Le Journal Amusant. Bald schon avancierte Carlègle zum gefragten Buchillustrator, wobei er hierfür die Technik des Holzschnitts bevorzugte. Carlègles Arbeiten schmücken Ausgaben zahlreicher Klassiker, darunter Titel von Fontaine, Cervantes oder Defoe.   

Abbildung aus obiger Zeitschrift

L'Assiette au Beurre Mai 1906

The Studio Vol.95, 1928

Dienstag, 14. Dezember 2021

Paul Haase

 
Berlin und Leipzig 1905

Der Berliner Maler, Karikaturist und (Gebrauchs-)Grafiker Paul Haase (1873-1925) ist heute vor allem noch für seine Buchillustrationen bekannt, obwohl er u.a. auch hervorragende Plakate für die renommierte Berliner Druckerei Weilandt auf der Höhe der Zeit entwarf. Einige seiner eindrucksvollsten Einbände gestaltete Haase denn auch einem originellen "plakativen" Stil, wobei er eine besondere Vorliebe für humoristische Literatur sowie Kinderbücher gehabt zu haben schien.

Berlin o.J. (1909)

Berlin und Leipzig ca. 1910

Hannover 1925

Samstag, 11. Dezember 2021

Robert Henry


 
Der Stuttgarter Architekt, Grafiker und Kunstmaler Robert Henry (1893-1970) schuf in den 1920er Jahren vor allem Gebrauchsgraphik, darunter Werbeanzeigen, Plakate sowie Buchillustrationen - insbesondere gestaltete er Einbände in unterschiedlicher künstlerischer Qualität von preiswerten Jugendbüchern mit den Abenteurerzählungen J. F. Coopers bis hin zu sehr ansprechenden Entwürfen auf Büchern in besserer Ausstattung. Robert Henry zählte zu den wichtigsten Illustratoren des Thienemann-Verlags.
Nach dem Krieg arbeitete Robert Henry vorrangig als Kunstmaler, außerdem engagierte er sich in der kommunalen Kulturarbeit, war um 1960 Vorsitzender des Verbandes Bildender Künstler Württemberg sowie Mitglied der Kunstkommission des Landes Baden-Württemberg.  

Stuttgart 1924

Stuttgart um 1930

Der Querschnitt 1925, H.1

Donnerstag, 9. Dezember 2021

Georg Alexander Mathéy

 
Carl Einstein (Hg.): Afrikanische Legenden. Berlin 1925
 Einbandillustration

Der in Transsylvanien geborene Architekt, Maler, (Gebrauchs-)Graphiker und Designer Georg Alexander Mathéy (1884-1968) wurde insbesondere für einige Briefmarkenentwürfe sowie gefällige, illustrative Buchtitel bekannt. Mathéy verstand sich aber auch auf die Gestaltung völlig gegensätzlicher Bucheinbände im strengen Dekor mit wenigen grafischen Elementen, darunter bei Horen in Berlin verlegte Bücher von Theodor Däubler und Hermann Eris Busse.
Georg Alexander Mathéy war ein sehr vollständiger Buchkünstler, der oftmals die gesamte Buchgestaltung besorgte. In den 20er Jahren hatte er eine Professur an der renommierten Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig inne.

Hans Bethge: Pfirsichblüten aus China. Berlin 1922 
 Einbandillustration

Abbildung aus einem Mathéy gewidmeten Artikel in
 „The Studio“ aus dem Jahr 1929 (Vol. 97)

Berlin 1928

Mittwoch, 8. Dezember 2021

Erwin Barta

 
Illustration aus "Dschulnar, die Meermaid aus Tausend und eine Nacht", Berlin 1930

Nach seinem Studium an der Kunsthochschule in Budapest setzte der 1878 geborene Ungar Ernö Barta, der sich in Österreich und Deutschland auch „Erwin“ nannte, seine künstlerische Ausbildung in München fort, wo er sich als Maler und Grafiker an verschiedenen Ausstellungen beteiligte. In der Folgezeit war Barta vor allem als Gebrauchsgrafiker tätig, er illustrierte zahlreiche Bücher, gestaltete aber auch Plakate und Exlibris. Insbesondere für niederländische Zeitschriften zeichnete Barta zudem Karikaturen sowie populäre Bildergeschichten für Kinder.
Erwin Barta, der im Laufe seines Lebens in verschiedenen Städten Mitteleuropas lebte, starb 1956 in Budapest. In seinen letzten Lebensjahren hatte er sich wieder vor allem der künstlerischen Grafik zugewandt.

Die 1924 im Thyrsos-Verlag erschienene wunderschöne Ausgabe von
E.T.A. Hoffmanns "Meister Floh" stattete Barta aufwändig aus -
 hier das Frontispiz -

... und eine der hübschen Illustrationen

Wie andere Illustratoren auch, orientierte sich Barta bisweilen am Stil
Walter Triers, der seinerzeit sehr populär war.

Dienstag, 7. Dezember 2021

Pierre Brissaud

 
1932

Pierre Brissaud (1885-1964) war an der Pariser École des Beaux-Arts Kommilitone von André Marty, Georges Lepape und anderen Vertretern eines typisch französischen Stils „charmanter“, farbenfroher Illustrationen des Art déco, der die Künstler nicht zuletzt als Modezeichner bzw. Kostümentwerfer prädestinierte. Andere gebrauchsgrafische Tätigkeitsbereiche waren die Werbung sowie Zeitschriften- und Buchillustrationen. Brissaud beispielsweise bebilderte u.a. Kinderbücher, aber auch Werke von Anatole de France, Balzac, Prévost oder Flaubert. Häufig zierten seine Entwürfe darüber hinaus die Programmhefte Pariser Boulevard-Theater.   

Illustration aus "Les Malheurs de Sophie" (The Studio Vol.92, 1926)

Programmcover 1919

Programmcover 1920

Montag, 29. November 2021

Hans Volkert

 
2. Aufl., München 1925

Der 1878 in Erlangen geborene und in Hamburg aufgewachsene Hans Volkert interessierte sich schon früh für verschiedenartigste grafische Tätigkeiten.
Volkert genoss eine sehr vielseitige kunsthandwerkliche Ausbildung. Bereits in jungen Jahren assistierte er einem Schildermaler, später machte Volkert eine Lithografenlehre.
Weitere künstlerische Techniken eignete er sich bei verschiedenen Lehrern an, 1901 begann Hans Volkert schließlich auch eine akademische Ausbildung an der Münchner Kunsthochschule, die er aber nicht abschloss.
Volkert, der als Berufsbezeichnung „Kunstmaler“ angab, arbeitete fortan vor allem als Zeichenlehrer und (Gebrauchs-)Grafiker, wobei Illustrationen für diverse Publikationen im Vordergrund standen. Daneben entstanden aber u.a. auch eigene Grafikmappen.
1945 nahm sich der Hitler-Verehrer das Leben.

Abbildung aus obigem Titel

Hans Volkert ist heute für seine zahlreichen Exlibris bekannt.
 (The Studio Vol.34, 1905)


Textquelle: Evelyn Dünstl-Walter: Hans Volkert. Bekannt – Unbekannt. (https://www.exlibris-deg.de/wp-content/uploads/2020/05/DEG-Jahrbuch-2016-D%C3%BCnstl-Walter-Hans-Volkert.pdf)

Freitag, 26. November 2021

Otto Wirsching

 
1916 - Einbandillustration

Der früh verstorbene Otto Wirsching (1889-1919) zählte zu den vielen Absolventen der Münchner Kunstakademie unter den Illustratoren bzw. Gebrauchsgrafikern in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts. Er war zwar auch als Maler tätig, den Schwerpunkt seines Schaffens bildete jedoch die Grafik, wobei der Holzschnitt im Vordergrund stand. Sein Hauptwerk ist die Mappe „Vom Totentanz“ aus dem Jahr 1915. Die dort enthaltenen Holzschnitte im Stil entsprechender Illustrationen aus dem Mittelalter und der Frührenaissance stellen nicht zuletzt durch die oftmalige Verbindung mittelalterlicher und zeitaktueller Motive eine bedrückende Anklage gegen den Krieg dar.
Als Gebrauchsgrafiker gestaltete Otto Wirsching vor allem Exlibris und stattete Bücher des „Einhorn-Verlages“ in Dachau aus, wo das Ehepaar Wirsching auch wohnte und bedeutender Teil der dortigen Künstlerkolonie war.     

Einbandillustration (o.J.)

Frontispiz und Titelblatt

Illustration aus einer Werbeanzeige für erwähnte Mappe
in einer Publikation von 1917 

Montag, 22. November 2021

Max Liebert

 
Berlin 1912

Die wenigen Zeugnisse seines Schaffens legen nahe, dass dem früh verstorbenen Maler und Illustrator Max Liebert eine erfolgreiche Karriere beschieden gewesen wäre.
Über den im ersten Weltkrieg gefallenen Künstler ist wenig bekannt. Liebert stammte aus Rawitsch und zog vermutlich Anfang der Jahrhunderts nach Düsseldorf, um an der seinerzeit hoch angesehenen Kunsthochschule Malerei zu studieren. In Düsseldorf war Liebert dann vor allem als Illustrator tätig, u.a. gestaltete er einige Bücher des Berliner Ullstein-Verlags. Mit dem zeitgleich in Düsseldorf wirkenden Maler Edwin Charles Mackinnon Liebert bestanden offensichtlich keine verwandtschaftlichen Beziehungen.

Die Woche für die deutsche Jugend, Berlin 1906

Illustration aus "Aladdin"

dito

Mit bestem Dank an Frau Christa Lippold für ihre freundlichen Informationen über den Cousin ihres Großvaters.

Mittwoch, 17. November 2021

Piero Bernardini


1928
 
Viele der herausragenden Gebrauchsgrafiker der ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts stammten aus Italien, wobei neben Berühmtheiten wie etwa Garretto, Terzi oder Dudovich in der zweiten und dritten Reihe zahlreiche Illustratoren tätig waren, die heute weitgehend vergessen sind.
Der Maler und Illustrator Piero Bernardini (1891-1974) war einer dieser Künstler. Neben seiner Arbeit als Werbegrafiker war Bernardini vor allem als Buch- und Zeitschriftenillustrator tätig, wobei er im Laufe der Zeit zunehmend auf einfache Formen bzw. Linienführung setzte und einen Stil entwickelte, der nicht zuletzt seine einprägsamen, originellen Kinderbuchillustrationen wie die zu „Pinocchio“ oder auch seine Cartoons späterer Jahre bestimmte.  

1929

Mailand 1927 - Schutzumschlag

La Lettura, April 1924