Sonntag, 26. Juni 2016

Abel Faivre


Juristen, Geistliche und Ärzte standen immer wieder im Focus
satirischer Illustrationen.
Abel Faivre hatte es besonders auf Letztere abgesehen. 

Auch  der 1867 geborene Abel Faivre begann als Maler. Während viele seiner Malereien deutlich den Einfluss seines Lehrmeisters Renoir erkennen lassen, weisen seine Zeichnungen für satirische Magazine einen ganz anderen, derben Duktus auf.   
Wie so viele seiner Kollegen hielt er als Karikaturist dem (Klein-)Bürgertum seiner Zeit den Spiegel vor – insbesondere schamlosen, wollüstige Männern und Frauen reiferen Alters. „Er war lange Zeit einer der besten Schüler Renoirs und malte ausgezeichnete, harmonische Porträts, (…). Es erscheint uns ganz natürlich, daß ein Künstler, der sich für die Schönheit leidenschaftlich begeistert, die Häßlichkeit verabscheut. Diese Häßlichkeit hat Abel Faivre in zahlreichen Karikaturen zum Ausdruck gebracht.“ (Gustave Kahn 1907)
Abel Faivre, der auch als Plakatgestalter erfolgreich war, starb 1945.

1900

1900

Le Rire 1901


Montag, 20. Juni 2016

Fritz Hass



Fritz Hass war ein weiterer der zahlreichen an der Münchner Kunstakademie ausgebildeten Illustratoren. Mit seinen humoristischen Arbeiten für Ansichtskarten und Zeitschriften, insbesondere die „Meggendorfer Blätter“, erlangte der 1864 geborene Künstler, der sich in erster Linie als Kunstmaler verstand und auch als Fotograf arbeitete, zwischenzeitlich einige Popularität. 
Unter dem Einfluss der Anthroposophie wandte sich Hass wieder ausschließlich der Malerei zu, wobei sein Stil sich vollends vom Naturalismus zu einem weitgehend gegenstandslosen, von Visionen bestimmten und Steiners wirre Gedankenwelt illustrierenden Stil wandelte. Fritz Hass starb 1930.



alle 1910


Sonntag, 12. Juni 2016

Franz von Bayros


Bucheinband 1913

Der „Marquis de Bayros“ (1866-1924) arbeitete seit Beginn des Jahrhunderts als Buchillustrator und machte sich als solcher rasch einen Namen.
Bald wandte er sich zudem verstärkt der erotischen Kunst zu und seine ausgesprochen frivolen Zeichnungen fanden enormen Zuspruch unter Liebhabern solcherart „pikanter“ Illustrationen – bescherten ihm aber auch große Probleme mit den Zensurbehörden.
Der hervorragende Zeichner Bayros, der nicht nur wegen seiner erotischen Sujets mitunter mit Aubrey Beardsley verglichen wurde, signierte einige seiner besonders „anstößigen“ Werke unter dem Pseudonym „Choisy Le Conin“.

Lustige Blätter 1914

Werbung im Simplicissimus 1911

Frontispiz einer 1911 erschienenen Ausgabe der Memoiren Casanovas

Mittwoch, 1. Juni 2016

René Georges Hermann-Paul


1900

In Bezug auf die vielen hervorragenden französischen Karikaturisten um die vorletzte Jahrhundertwende sind die geistreichen Betrachtungen des 1859 in Metz geborenen Schriftstellers Gustave Kahn unverzichtbare, mit großem Gewinn zu lesende Quellen.*
Kahn kannte sich wie kein anderer in der Materie aus und wusste seine treffenden Analysen nicht zuletzt in sprachlich beeindruckender Weise niederzuschreiben – seine hier bereits zitierten Aussagen zu Gustave Jossot stellen dies besonders eindringlich unter Beweis. Hermann-Paul (1864-1940), ebenfalls ein spöttischer Kritiker der Bourgeoise, sieht er „mit Jossot eng verwandt“, doch sei bei Hermann-Paul die „Entstellung“ in der Aussage zwar „schonungslos“, ihre Darstellung jedoch weitaus subtiler.
In der Rückschau hinkt dieser Vergleich allerdings in vielerlei Hinsicht. Insbesondere die späteren Lebensläufe offenbaren grundlegende Unterschiede zwischen dem Anarchisten, Pazifisten und zuletzt frustrierten Skeptiker Jossot und dem kriegsbegeisterten Hermann-Paul, der sich nach dem ersten Weltkrieg rechtsgerichteten, nationalistischen Kreisen zuwandte.   

* Das Weib in der Karikatur Frankreichs. Stuttgart 1907
   Europas Fürsten im Sittenspiegel der Karikatur. Berlin 1908

1900

1899

L'Assiette au Beurre 2.5.1901