Montag, 29. November 2021

Hans Volkert

 
2. Aufl., München 1925

Der 1878 in Erlangen geborene und in Hamburg aufgewachsene Hans Volkert interessierte sich schon früh für verschiedenartigste grafische Tätigkeiten.
Volkert genoss eine sehr vielseitige kunsthandwerkliche Ausbildung. Bereits in jungen Jahren assistierte er einem Schildermaler, später machte Volkert eine Lithografenlehre.
Weitere künstlerische Techniken eignete er sich bei verschiedenen Lehrern an, 1901 begann Hans Volkert schließlich auch eine akademische Ausbildung an der Münchner Kunsthochschule, die er aber nicht abschloss.
Volkert, der als Berufsbezeichnung „Kunstmaler“ angab, arbeitete fortan vor allem als Zeichenlehrer und (Gebrauchs-)Grafiker, wobei Illustrationen für diverse Publikationen im Vordergrund standen. Daneben entstanden aber u.a. auch eigene Grafikmappen.
1945 nahm sich der Hitler-Verehrer das Leben.

Abbildung aus obigem Titel

Hans Volkert ist heute für seine zahlreichen Exlibris bekannt.
 (The Studio Vol.34, 1905)


Textquelle: Evelyn Dünstl-Walter: Hans Volkert. Bekannt – Unbekannt. (https://www.exlibris-deg.de/wp-content/uploads/2020/05/DEG-Jahrbuch-2016-D%C3%BCnstl-Walter-Hans-Volkert.pdf)

Freitag, 26. November 2021

Otto Wirsching

 
1916 - Einbandillustration

Der früh verstorbene Otto Wirsching (1889-1919) zählte zu den vielen Absolventen der Münchner Kunstakademie unter den Illustratoren bzw. Gebrauchsgrafikern in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts. Er war zwar auch als Maler tätig, den Schwerpunkt seines Schaffens bildete jedoch die Grafik, wobei der Holzschnitt im Vordergrund stand. Sein Hauptwerk ist die Mappe „Vom Totentanz“ aus dem Jahr 1915. Die dort enthaltenen Holzschnitte im Stil entsprechender Illustrationen aus dem Mittelalter und der Frührenaissance stellen nicht zuletzt durch die oftmalige Verbindung mittelalterlicher und zeitaktueller Motive eine bedrückende Anklage gegen den Krieg dar.
Als Gebrauchsgrafiker gestaltete Otto Wirsching vor allem Exlibris und stattete Bücher des „Einhorn-Verlages“ in Dachau aus, wo das Ehepaar Wirsching auch wohnte und bedeutender Teil der dortigen Künstlerkolonie war.     

Einbandillustration (o.J.)

Frontispiz und Titelblatt

Illustration aus einer Werbeanzeige für erwähnte Mappe
in einer Publikation von 1917 

Montag, 22. November 2021

Max Liebert

 
Berlin 1912

Die wenigen Zeugnisse seines Schaffens legen nahe, dass dem früh verstorbenen Maler und Illustrator Max Liebert eine erfolgreiche Karriere beschieden gewesen wäre.
Über den im ersten Weltkrieg gefallenen Künstler ist wenig bekannt. Liebert stammte aus Rawitsch und zog vermutlich Anfang der Jahrhunderts nach Düsseldorf, um an der seinerzeit hoch angesehenen Kunsthochschule Malerei zu studieren. In Düsseldorf war Liebert dann vor allem als Illustrator tätig, u.a. gestaltete er einige Bücher des Berliner Ullstein-Verlags. Mit dem zeitgleich in Düsseldorf wirkenden Maler Edwin Charles Mackinnon Liebert bestanden offensichtlich keine verwandtschaftlichen Beziehungen.

Die Woche für die deutsche Jugend, Berlin 1906

Illustration aus "Aladdin"

dito

Mit bestem Dank an Frau Christa Lippold für ihre freundlichen Informationen über den Cousin ihres Großvaters.

Mittwoch, 17. November 2021

Piero Bernardini


1928
 
Viele der herausragenden Gebrauchsgrafiker der ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts stammten aus Italien, wobei neben Berühmtheiten wie etwa Garretto, Terzi oder Dudovich in der zweiten und dritten Reihe zahlreiche Illustratoren tätig waren, die heute weitgehend vergessen sind.
Der Maler und Illustrator Piero Bernardini (1891-1974) war einer dieser Künstler. Neben seiner Arbeit als Werbegrafiker war Bernardini vor allem als Buch- und Zeitschriftenillustrator tätig, wobei er im Laufe der Zeit zunehmend auf einfache Formen bzw. Linienführung setzte und einen Stil entwickelte, der nicht zuletzt seine einprägsamen, originellen Kinderbuchillustrationen wie die zu „Pinocchio“ oder auch seine Cartoons späterer Jahre bestimmte.  

1929

Mailand 1927 - Schutzumschlag

La Lettura, April 1924

Flora Klee-Palyi


Einbandgestaltung des nachfolgenden Titels aus dem Jahr 1920
 
Die 1883 in Budapest geborene Flora Palyi lebte nach ihrem Studium an verschiedenen europäischen Kunsthochschulen einige Zeit in Paris. Nach Ihrer Heirat zog sie mit Ihrem Mann Mitte der 1920er Jahre nach Wuppertal, wo die gesundheitlich schwer angeschlagene Theresienstadt-Überlebende 1961 verstarb. Die jüdische Künstlerin bevorzugte als Illustratorin vor allem Linol- und Holzschnitte. Flora Palyi machte sich auch als Übersetzerin und Herausgeberin französischer Dichtkunst einen Namen, so übersetzte sie beispielsweise Werke von Apollinaire, Baudelaire und Paul Verlaine. Vom Deutschen ins Französische übertrug sie in den 1930er Jahren u.a. eine mehrmals aufgelegte Ausgabe von Kleists „Über das Marionettentheater“.

Frontispiz und Titelblatt (1920)

Illustration aus "Der geheimnisvolle Stiefel" von M. M. Thackeray, dt. München 1925


Mittwoch, 10. November 2021

Jean-Louis Forain


Wie viele seiner Kollegen beschäftigte sich Forain immer wieder mit der Situation von Frauen 

aus der Unterschicht,  wie hier der Dienstmädchen. Die Zeichnung trägt die Unterschrift 
„Noch keine Ruhe“. (Eduard Fuchs: Die Frau in der Karikatur. München 1907, S.390)

Während sich der 1852 in Reims geborene Jean-Louis Forain weitgehend erfolglos um Anerkennung als Maler bemühte und nach dem Krieg bis zu seinem Tod 1931 vorrangig als solcher tätig war, erlangte er als Urheber sozialkritischer Illustrationen um die Jahrhundertwende große Beachtung und Popularität. Seit seinem Studium an der Pariser „Ecole des Beaux-Arts“ bewegte sich Forain in bedeutenden intellektuellen Kreisen der Seine-Metropole und pflegte Freundschaften mit einigen der bekanntesten Literaten und Künstler seiner Zeit.
Thema seiner in einem reduzierten, einfach erscheinenden Stil gefertigten Zeichnungen für satirische Magazine waren häufig gesellschaftliche Missstände, wobei auch die beißenden Bildunterschriften zumeist aus seiner Feder stammten.

L' Inconnu (Fuchs 1907)