Montag, 27. September 2021

Franz Christophe

 
Schutzumschlag um 1920

Franz Christophe war ein überaus vielseitiger, talentierter und zeitweise vielbeschäftigter Illustrator. Dabei hatte der 1875 in Wien geborene und zunächst in München tätige Zeichner keine künstlerische Ausbildung genossen. Die Bandbreite seines Schaffens dokumentieren insbesondere seine zahlreichen Arbeiten in Zeitschriften wie beispielsweise „Münchner Jugend“, „Der Junggeselle“ oder „Lustige Blätter“. Darüber hinaus war Christophe u.a. auch als ausgezeichneter Buchillustrator tätig, wobei er insbesondere ansprechende Einbände gestaltete. Seit den späten 1920er Jahren schuf er jedoch vorwiegend einfache Titel preiswerter broschierter Unterhaltungsliteratur u.a. für den Berliner „Verlag moderner Lektüre“ und blieb dabei weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Christophe starb 1946 in seinem letzten Wohnort Berlin.

Illustration in einer Ausgabe der Münchner Jugend des Jahres 1898

Illustration aus Velhagen & Klasings Almanach 1921

Buchtitel, abgebildet in "Buch- und Werbekunst" 1932, H.1

Freitag, 24. September 2021

Lucian Jacquelux


Oktober 1932
 
Nach dem ersten Weltkrieg entwickelte sich „Le Sourire“ zu einem der typischen „Männer-Magazine" jener Jahre, vergleichbar mit La Vie Parisienne oder deutschen Pendants wie „Der Junggeselle“, „Der Reigen“ oder „Berliner Leben“. Der 1894 in Orléon geborene französische Filmregisseur Lucian Alexandre Jacquelux begann seine künstlerische Laufbahn in den 1920er Jahren zunächst als Illustrator vornehmlich solch erotischer Zeitschriften wie „Le Sourire“ oder auch „Eros“, wobei sich seine heiteren, originellen und eigenwilligen Arbeiten deutlich von dem in diesen „galanten Blättern“ vorherrschenden Stil abheben. Seit Mitte der 1920er wandte sich Jaquelux immer mehr dem Film zu, wo er naheliegenderweise anfangs als Bühnenbildner tätig war und seit 1930 auch als Regisseur arbeitete. Lucian Jaquelux starb bereits 1946.

Illustration im Magazin "frivolités" (o.J.) 

s.o.

dito

Mittwoch, 22. September 2021

Hans Rewald

 

In der Charlottenburger Joachim-Friedrich Straße erinnert ein „Stolperstein“ an den 1944 im Alter von 58 Jahren ermordeten Hans Rewald. Der Illustrator, Karikaturist, Texter und Werbegrafiker zählt zu den vielen oftmals weitgehend vergessenen Gebrauchsgrafikern, die während der Weimarer Republik in Berlin tätig waren. Seine Illustrationen finden sich allerdings eher selten in den zahlreichen Berliner Zeitschriften, häufiger hingegen in der renommierten „Münchner Jugend“. Rewalds Spezialität waren Karikaturen prominenter Stummfilmschauspieler der 20er Jahre, die in ihrem Duktus bisweilen ein wenig an die etwas später entstandenen Portraits von Hollywood-Stars des Italieners „Nino Za“ erinnern.

Pola Negri (Jugend 1927, H.1)

Lil Dagover (ebenda)

Samstag, 18. September 2021

René Prejelan

 
1906

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts finden sich zahlreiche Illustrationen René Prejelans in beliebten französischen Journalen wie „Gil Blas illustré“, „Le Vie Parisienne“, „Le Rire“ oder „Le Journal Amusant“. Sein Stil bewegte sich zu dieser Zeit zwischen Gerbault, Guillaume und Bac, ohne dass Prejelan an deren zeichnerische Virtuosität und Ausdruckskraft heranreichen konnte. Als Illustrator der zweiten Reihe zierten seine frühen Arbeiten eher selten Titel- oder Rückseiten der Magazine, wobei die besonders ansprechende Cover-Illustration der Nummer 14 von „Paris Vivant“ aus dem Jahr 1902 deutlich hervorsticht. Die Bandbreite seiner gestalterischen Möglichkeiten deutete Prejelan aber erst mit seinen Titeln für „Nos Loisirs“ an.
Nicht zuletzt durch die große Zahl seiner allgegenwärtigen Zeichnungen mit ihrer augenfälligen Signatur erlangte Prejelan bei der Leserschaft der diversen Zeitschriften einige Bekanntheit, so dass ihm sogar eine eigene Ausgabe der zweiten Serie der Broschüren-Reihe „Les Maitres Humoristes“ gewidmet wurde.
René Prejelan, der auch als Werbegrafiker, insbesondere als Plakatkünstler tätig war, starb 1968 im hohen Alter von 91 Jahren.  

Le Journal Amusant, August 1901

Le Journal Amusant, September 1901

1907

Samstag, 4. September 2021

Hans Reyersbach


Der eingebundene Korf
 
Zu Beginn der 1920er Jahre gab die Berliner Circusdirektorin Paula Busch, die auch schriftstellerisch tätig war und literarische Werke mitunter als Grundlage für ihre selbst verfassten „Manegenstücke“ nutzte, bei der eigentlich auf sehr ansprechende, insgesamt jedoch eher stereotype Circus- und Schaustellerplakate spezialisierten Druckerei Friedländer ihren Ansprüchen adäquate, modern gestaltete Plakate in Auftrag, die denen für Kabaretts, Varietés und Theater in der pulsierenden Metropole in ihrer künstlerischen Qualität nicht nachstanden.
Einer der ambitionierten Nachwuchsgrafiker, die hierzu die Entwürfe schufen, war Hans Reyersbach (1898-1977). Obwohl er nicht wie ursprünglich vorgesehen Kunst, sondern u.a. Sprachen studiert hatte (er beherrschte neben Deutsch Latein, Griechisch, Französisch, Englisch und später auch Portugiesisch) und zwischenzeitlich verschiedenen anderen Betätigungen nachgehen musste, setzte Reyersbach seinen Wunsch nach einer künstlerischen Laufbahn letztendlich durch.
Nach verschiedenen beruflichen und geographischen Stationen emigrierte Reyersbach 1940 mit seiner ebenfalls jüdischen Frau Margarete, einer Bauhaus-Absolventin, unter abenteuerlichen Umständen von Paris in die USA. Mit ihrer Kinderbuchreihe „Curious George“ („Coco, der neugierige Affe“) wurde das Ehepaar, das sich nun „Rey“ nannte, weltberühmt.
Die Abbildungen stammen aus einer 1923 in Hamburg unter dem Titel „Christian Morgensterns Grotesken“ erschienenen Auswahl von Lithografien zu Morgenstern-Gedichten.

Das Mondschaf

Das Nasobem

Mittwoch, 1. September 2021

Rudolf Großmann

 
Heft 6 1930

Der 1882 geborene Maler und Grafiker Rudolf Großmann war in den 1920er Jahren eng in die Berliner Kunstszene eingebunden, Mitglied der dortigen Secession und von 1928 bis zu seiner Entlassung im Jahr 1934 Professor an der Berliner Kunsthochschule. Einer seiner Förderer war Alfred Flechtheim, für dessen Kulturmagazin „Der Querschnitt“ Großmann Titelbilder gestaltete, Beiträge illustrierte und selbst einige sehr lesenswerte Artikel wie im Novemberheft 1934 „Zur Psychologie der Manege“ beisteuerte, worin er sich wie so viele Künstler der Circuskunst ausgesprochen zugetan erwies. Großmann, der auch für andere Zeitschriften arbeitete und Bücher illustrierte, galt den Nationalsozialisten als „entarteter Künstler“. Er starb 1941 in seiner Heimatstadt Freiburg.    

1930

Illustration aus "Der dürre Kater" von Anatole France, dt. München 1921

Pianist Wladimir von Pachmann - "Der Querschnitt" April 1930