Mit dem Österreicher Alfred Kubin
(1877-1959) wird wieder einmal einem prominenten Illustrator ein Post mit eher unbekannteren oder auch "untypischen" Arbeiten gewidmet. Statt näherer, sich hier erübrigenden Anmerkungen zu
Leben und Werk wird ein kleiner Auszug aus einem Artikel von Rudolf
Großmann in einer der letzten Ausgaben des Magazins „Der
Querschnitt“ wiedergegeben:
„Kubin ist
der geborene Tagträumer. (…) Um die Art seines Schaffens zu
begreifen, müssen wir jenem merkwürdigen und doch so gewohnten
Zustand, den wir im Traum erleben, nachspüren. (…) Dadurch, daß
wir nicht mehr auf die Gegenwart konzentriert sind, kommt ungehemmt
der Fluß der Erinnerungen nicht nur vom Tag, sondern vom ganzen
Leben herauf; diese Erinnerungen decken sich nicht mehr mit den
Empfindungen. Das Traum-Ich ist anders als das Wach-Ich. Es
kontrolliert nicht mehr nach und bringt die Anstrengung des
Identifizierens nicht mehr zustande.
Ganz
ähnlich verändern sich die Dinge, mit denen der Tagträumer Kubin
sich befaßt, ihr Durchschnittsgesicht. Jenes latente Traum-Ich
spielt bei ihm auch im Wachsein eine Rolle und trägt ihn (…) einer
lebendigen Realität zu. (…) Seine Vision überfällt ihn.“
(Heft 9, September 1936, S.529)
"Der Enterbte" - Simplicissimus 1923, Nr.27 |
Jugend 1928, Nr.22 |
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