Titel für die Zeitschrift „Der Orchideengarten“ (1920) |
Karl Ritter (1888-1977) war nur etwa sechs Jahre zwischen 1919 und
1925 als Grafiker und Buchillustrator tätig. Zunächst hatte er eine
Laufbahn beim Militär eingeschlagen, die er nach dem ersten
Weltkrieg als Major beendete. Innerhalb dieser Zeit konstruierte
Ritter 1910 ein eigenes Flugzeug, auf dem er 1911 erfolgreich die
Flugprüfung absolvierte und somit zu den deutschen Flugpionieren
zählt. Ab 1919 begann er als Autodidakt eine recht erfolgreiche
Karriere als Grafiker, wobei sein Arbeitsschwerpunkt auf Radierungen
lag. Innerhalb von nur sechs Jahren produzierte er mehr als 200
Exlibris und ungezählte Radierungen, die unter anderem durch den
Berliner Kunstverlag Grauert & Zink und die Münchener
Graf-Presse vertrieben wurden. Aber auch im Bereich der
Buchillustration war Ritter nicht untätig und hat dabei vor allem
phantastische Literatur mit Tuschezeichnungen und Holzschnitten
bebildert. Nach 1925 stieg er zunächst bei der Südfilm-AG in das
Filmgeschäft ein. Bei der Ufa wurde er 1933 Produzent, ab 1937 war
er Mitglied des Aufsichtsrats der Ufa, 1938 erhielt er eine
Ehrenprofessur und wurde an die Filmakademie in Potsdam-Babelsberg
berufen. Karl Ritter führte bis 1945 in über 40 Filmen Regie,
darunter Komödien mit Stars wie Lilian Harvey, aber vor allem in
zahlreichen Propagandafilmen wie „Hitlerjunge Quex“. Ritter war
überzeugter Nationalsozialist und trat bereits 1925 in die NSDAP
ein. Trotz seiner erheblichen Beteiligung an der
Propagandamaschinerie der Nazis wurde er im
Entnazifizierungsverfahren nur als Mitläufer eingestuft. Nach dem
zweiten Weltkrieg versuchte Ritter sich mit mäßigem Erfolg
weiterhin als Filmproduzent und Grafiker. Er starb 1977 in
Argentinien.
Illustration zu „Der Vampir“ aus dem Sammelband „Das Gespensterschiff“, Landhausverlag Jena (1920) |
Holzschnitt zu „Vineta“ von Erich Arndt, Verlag Die Wende (1921) |
Initiale aus „Das Weib zu Nain“ von Erich Arndt, Verlag Die Wende (1920) |
* Gastbeitrag (Text und Abbildungen) von Matthias Hageböck, Weimar
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen