Donnerstag, 26. August 2021

Karl Ritter *

 
 Titel für die Zeitschrift „Der Orchideengarten“ (1920)  

Karl Ritter (1888-1977) war nur etwa sechs Jahre zwischen 1919 und 1925 als Grafiker und Buchillustrator tätig. Zunächst hatte er eine Laufbahn beim Militär eingeschlagen, die er nach dem ersten Weltkrieg als Major beendete. Innerhalb dieser Zeit konstruierte Ritter 1910 ein eigenes Flugzeug, auf dem er 1911 erfolgreich die Flugprüfung absolvierte und somit zu den deutschen Flugpionieren zählt. Ab 1919 begann er als Autodidakt eine recht erfolgreiche Karriere als Grafiker, wobei sein Arbeitsschwerpunkt auf Radierungen lag. Innerhalb von nur sechs Jahren produzierte er mehr als 200 Exlibris und ungezählte Radierungen, die unter anderem durch den Berliner Kunstverlag Grauert & Zink und die Münchener Graf-Presse vertrieben wurden. Aber auch im Bereich der Buchillustration war Ritter nicht untätig und hat dabei vor allem phantastische Literatur mit Tuschezeichnungen und Holzschnitten bebildert. Nach 1925 stieg er zunächst bei der Südfilm-AG in das Filmgeschäft ein. Bei der Ufa wurde er 1933 Produzent, ab 1937 war er Mitglied des Aufsichtsrats der Ufa, 1938 erhielt er eine Ehrenprofessur und wurde an die Filmakademie in Potsdam-Babelsberg berufen. Karl Ritter führte bis 1945 in über 40 Filmen Regie, darunter Komödien mit Stars wie Lilian Harvey, aber vor allem in zahlreichen Propagandafilmen wie „Hitlerjunge Quex“. Ritter war überzeugter Nationalsozialist und trat bereits 1925 in die NSDAP ein. Trotz seiner erheblichen Beteiligung an der Propagandamaschinerie der Nazis wurde er im Entnazifizierungsverfahren nur als Mitläufer eingestuft. Nach dem zweiten Weltkrieg versuchte Ritter sich mit mäßigem Erfolg weiterhin als Filmproduzent und Grafiker. Er starb 1977 in Argentinien.

 Illustration zu „Der Vampir“ aus dem Sammelband „Das 
Gespensterschiff“, Landhausverlag Jena (1920)  

 Holzschnitt zu „Vineta“ von Erich Arndt, Verlag Die Wende (1921)


Initiale aus „Das Weib zu Nain“ von Erich Arndt, Verlag Die Wende (1920)



* Gastbeitrag (Text und Abbildungen) von Matthias Hageböck, Weimar

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