Mittwoch, 1. Juni 2016

René Georges Hermann-Paul


1900

In Bezug auf die vielen hervorragenden französischen Karikaturisten um die vorletzte Jahrhundertwende sind die geistreichen Betrachtungen des 1859 in Metz geborenen Schriftstellers Gustave Kahn unverzichtbare, mit großem Gewinn zu lesende Quellen.*
Kahn kannte sich wie kein anderer in der Materie aus und wusste seine treffenden Analysen nicht zuletzt in sprachlich beeindruckender Weise niederzuschreiben – seine hier bereits zitierten Aussagen zu Gustave Jossot stellen dies besonders eindringlich unter Beweis. Hermann-Paul (1864-1940), ebenfalls ein spöttischer Kritiker der Bourgeoise, sieht er „mit Jossot eng verwandt“, doch sei bei Hermann-Paul die „Entstellung“ in der Aussage zwar „schonungslos“, ihre Darstellung jedoch weitaus subtiler.
In der Rückschau hinkt dieser Vergleich allerdings in vielerlei Hinsicht. Insbesondere die späteren Lebensläufe offenbaren grundlegende Unterschiede zwischen dem Anarchisten, Pazifisten und zuletzt frustrierten Skeptiker Jossot und dem kriegsbegeisterten Hermann-Paul, der sich nach dem ersten Weltkrieg rechtsgerichteten, nationalistischen Kreisen zuwandte.   

* Das Weib in der Karikatur Frankreichs. Stuttgart 1907
   Europas Fürsten im Sittenspiegel der Karikatur. Berlin 1908

1900

1899

L'Assiette au Beurre 2.5.1901

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