1900 |
In Bezug auf die vielen hervorragenden
französischen Karikaturisten um die vorletzte Jahrhundertwende sind
die geistreichen Betrachtungen des 1859 in Metz geborenen
Schriftstellers Gustave Kahn unverzichtbare, mit großem Gewinn zu
lesende Quellen.*
Kahn kannte sich wie kein anderer in
der Materie aus und wusste seine treffenden Analysen nicht zuletzt in
sprachlich beeindruckender Weise niederzuschreiben – seine hier
bereits zitierten Aussagen zu Gustave Jossot stellen dies besonders
eindringlich unter Beweis. Hermann-Paul (1864-1940), ebenfalls ein
spöttischer Kritiker der Bourgeoise, sieht er „mit Jossot eng
verwandt“, doch sei bei Hermann-Paul die „Entstellung“ in der
Aussage zwar „schonungslos“, ihre Darstellung jedoch weitaus
subtiler.
In der Rückschau hinkt dieser Vergleich allerdings in vielerlei Hinsicht. Insbesondere die späteren Lebensläufe offenbaren grundlegende Unterschiede zwischen dem Anarchisten, Pazifisten und zuletzt frustrierten Skeptiker Jossot und dem kriegsbegeisterten Hermann-Paul, der sich nach dem ersten Weltkrieg rechtsgerichteten, nationalistischen Kreisen zuwandte.
* Das Weib in der Karikatur
Frankreichs. Stuttgart 1907
Europas Fürsten im Sittenspiegel
der Karikatur. Berlin 1908
1900 |
1899 |
L'Assiette au Beurre 2.5.1901 |
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