Die deutschen Illustratoren von
Notenheften mit populären Kompositionen für den Hausgebrauch
orientierten sich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts
weitaus stärker als die meisten ihrer Kollegen in Frankreich,
Großbritannien oder den vereinigten Staaten an aktuellen
künstlerischen Moden und viele ihre Arbeiten treten durch ihre
Expressivität deutlich hervor.
Ein herausragendes Beispiel ist der
unverständlicherweise oftmals mit dem dem Künstler „Theo Ortmann“
verwechselte Gebrauchsgrafiker Wolfgang Ortmann (1885-1967). Ortmann gestaltete u.a. Plakate im Stil des deutschen „Sachplakats“, wobei ihn Plakataufträge "nicht besonders interessierten" (Eric Godal). OrtmannsVorliebe galt der Illustration von
Notenheft-Titeln. Einige seiner unverwechselbaren, bisweilen an
expressionistische Filmplakate Josef Fennekers erinnernde Arbeiten
aus den 1920er Jahren zählen zum Besten in diesem Sujet und spiegeln
in besonderer Weise den Zeitgeist und die Atmosphäre dieser Zeit
wider. Dunkle, schattenhafte Bildpartien kontrastieren vielfach mit
einer grellen Farbigkeit, wobei die künstlerische Qualität der
Titelblätter Ortmanns ihrer vornehmlichen Funktion, Kaufanreize zu
wecken, nicht entgegensteht.
Ortmann blieb aber nicht allein seinem
Stil verhaftet. Wie viele seiner Kollegen war er sehr vielseitig, so sind einige seiner Arbeiten beispielswise im strengen, reduzierten Art-Deco
ausgeführt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen